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Landsleuten eine Niederlage gönnten. Daß die Freunde
der Familie Peter, und deren gab es doch noch eine große
Anzahl, den kommenden Dingen mit sehr gemischten Ge¬
fühlen entgegensahen, bedarf wohl nur der Erwähnung,
lao lag es wie ein drückender Alp, wie Gewitterschwüle
auf den meisten Gemütern. Was aber an Siegeszuver¬
sicht fehlte, das wurde ersetzt durch eine furchtbare Er¬
bitterung gegen die Holsten und Dänen. Der damalige
barbarische Kriegsgebrauch brachte es mit sich, daß alles
Land, soweit die Feinde kamen, verwüstet wurde. Die
Häuser gingen in Flammen auf, Hab und Gut wurde
geplündert oder vernichtet, und die Menschen konnten froh
sein, wenn sie mit dem nackten Leben davonkamen; ja
selbst Weiber, Kinder und wehrlose Greise wurden nicht
immer verschont. Hierdurch wuchs die Erbitterung immer
mehr, und die Dithmarschen ließen sich dadurch zu Thaten
hinreißen, die aller Menschlichkeit Hohn sprechen. Ge¬
fangene Feinde, die ihnen in die Hände fielen, wurden
in scheußlichster Weise getötet, indem man ihnen sogar
das Herz aus der Brust riß. Die Folge davon war,
daß fortan auch die gefangenen Dithmarschen im Lager
der verbündeten Fürsten einfach gehenkt wurden. Es war
eine erbitterte Fehde, die die beiden Nachbarvölker gegen
einander führten, ein Vernichtungskrieg, wie er lange
nicht dagewesen war.
Selbst die Natur schien sich in diesem Kriege gegen
die Dithmarschen zu erklären. Eine anhaltende Dürre
hatte die Gräben, die zur Verteidigung des Landes dienen
sollten, ausgetrocknet, die kleinen Flüsse waren so seicht,
daß sie selbst dann, wenn. sie aufgestaut worden wären,
kaum eine Ueberschwemmnng bewirkt hätten, und ein Vor¬
schlag, die Schleusen zu öffnen und das Meerwasser ins
Land zu lassen, wurde von der Mehrzahl des Volkes in
Verkennung der vom Feinde drohenden Gefahr abgelehnt,
weil sie fürchteten, ihre Felder und Wiesen zu schädigen.
So fehlten denn den Dithmarschen in diesem Kriege die
Bundesgenossen, mit denen sie in früheren Fehden so
große Erfolge errungen hatten, das Wasser und die