^ 8 historische Grundlagen.
Als sie nun den Abzug der Ungarn erfuhren, folgten sie denselben
auf Seitenwegen nach, griffen die Späher, welche von weitem
dem Haufen nachzogen, von vorne an und töteten einige; einen
aber führten sie verwundet als Gefangenen fort; die übrigen,
faum durch die Flucht entronnen, gaben der Menge Hörnerzeichen,
daß sie sich hüten sollte. Doch die Ungarn besetzten so rasch wie
möglich die Felder und die Ebenen und stellten ... die Schlacht¬
ordnung her, indem sie die Karren und das übrige Gepäck ringsum
aufstellten. Sie teilten die Nacht in Wachen ein, lagerten sich im
Grase und gaben sich stillschweigend dem Meine und dem Schlafe
hin. Am frühesten Morgen aber liefen sie in die nächsten Dörfer
hinein, raubten, was die flüchtigen Bewohner zurückgelassen
hatten, und brannten alle Gebäude nieder, an denen sie vorüber¬
kamen.
Aber Engilbert . . . ging, nachdem er die Mehrzahl seiner
Teilte nach der Burg zurückgeschickt hatte, mit wenigen kühnen
Männern nach dem Kloster . . . und spähte, ob nicht einige Ungarn
im Hinterhalt zurückgeblieben wären. Weil er mit der Narrheit
des Bruders Heribalb, der von guter Abstammung war, Mitleid
hatte, forschten sie sorgfältig nach, ob sie nicht etwa seinen Körper
zur Bestattung finden könnten. Da sie ihn nirgends fanden —
er hatte mit dem Priester den Gipfel des nächsten Berges erstiegen
und hielt sich da zwischen Gebüsch und Strauchwerk verborgen —
bejammerte ihn Lngilbert . . . und nachdem er sich darüber ver¬
wundert hatte, daß die Weinfässer von den trunksüchtigen Feinden
verschont geblieben waren, brachte er Gott seinen Dank dar. Hierauf
sangen sie leise die Morgenlobgesänge über das Hl. Kreuz, verwun¬
derten sich über die verkohlten Türpfosten und die durchgebrannte
Decke und indem sie rasch vom Kloster hinwegeilten, . . . überschritten
sie den nächsten Berg und suchten, von Furcht erfüllt, ihren festen
platz wieder auf. . . . Dennoch waren sie darauf gefaßt, entweder
tapfer zu sterben oder die Burg mannhaft zu verteidigen.
Der Priester hatte die Feste von dem Berge aus erblickt und
ging am nächsten Morgen mit Heribalb dorthin. Wie aber die
Wächter sie von weitem erblickten, hielten sie die beiden für Späher,
denn es war noch finster, und riefen die Gefährten. Diese brachen
behend heraus, erkannten zwar den Heribald, zögerten aber zuerst
wegen des Geistlichen. Sie nahmen ihn jedoch in die Burg auf
und als sie sein trauriges Geschick erfuhren, behandelten sie ihn
gastfrei um Christi willen und wegen des Gefangenen, dessen
Sprache er verstand. Nun erfuhren die Brüder durch diese beiden
die gesamten Gewohnheiten der von Übermut erfüllten Feinde.
Der Ungar wurde später getauft und nahm ein Weib. Weil sie