Full text: [H. 3, Teil 1] (H. 3, Teil 1)

^ 8 historische Grundlagen. 
Als sie nun den Abzug der Ungarn erfuhren, folgten sie denselben 
auf Seitenwegen nach, griffen die Späher, welche von weitem 
dem Haufen nachzogen, von vorne an und töteten einige; einen 
aber führten sie verwundet als Gefangenen fort; die übrigen, 
faum durch die Flucht entronnen, gaben der Menge Hörnerzeichen, 
daß sie sich hüten sollte. Doch die Ungarn besetzten so rasch wie 
möglich die Felder und die Ebenen und stellten ... die Schlacht¬ 
ordnung her, indem sie die Karren und das übrige Gepäck ringsum 
aufstellten. Sie teilten die Nacht in Wachen ein, lagerten sich im 
Grase und gaben sich stillschweigend dem Meine und dem Schlafe 
hin. Am frühesten Morgen aber liefen sie in die nächsten Dörfer 
hinein, raubten, was die flüchtigen Bewohner zurückgelassen 
hatten, und brannten alle Gebäude nieder, an denen sie vorüber¬ 
kamen. 
Aber Engilbert . . . ging, nachdem er die Mehrzahl seiner 
Teilte nach der Burg zurückgeschickt hatte, mit wenigen kühnen 
Männern nach dem Kloster . . . und spähte, ob nicht einige Ungarn 
im Hinterhalt zurückgeblieben wären. Weil er mit der Narrheit 
des Bruders Heribalb, der von guter Abstammung war, Mitleid 
hatte, forschten sie sorgfältig nach, ob sie nicht etwa seinen Körper 
zur Bestattung finden könnten. Da sie ihn nirgends fanden — 
er hatte mit dem Priester den Gipfel des nächsten Berges erstiegen 
und hielt sich da zwischen Gebüsch und Strauchwerk verborgen — 
bejammerte ihn Lngilbert . . . und nachdem er sich darüber ver¬ 
wundert hatte, daß die Weinfässer von den trunksüchtigen Feinden 
verschont geblieben waren, brachte er Gott seinen Dank dar. Hierauf 
sangen sie leise die Morgenlobgesänge über das Hl. Kreuz, verwun¬ 
derten sich über die verkohlten Türpfosten und die durchgebrannte 
Decke und indem sie rasch vom Kloster hinwegeilten, . . . überschritten 
sie den nächsten Berg und suchten, von Furcht erfüllt, ihren festen 
platz wieder auf. . . . Dennoch waren sie darauf gefaßt, entweder 
tapfer zu sterben oder die Burg mannhaft zu verteidigen. 
Der Priester hatte die Feste von dem Berge aus erblickt und 
ging am nächsten Morgen mit Heribalb dorthin. Wie aber die 
Wächter sie von weitem erblickten, hielten sie die beiden für Späher, 
denn es war noch finster, und riefen die Gefährten. Diese brachen 
behend heraus, erkannten zwar den Heribald, zögerten aber zuerst 
wegen des Geistlichen. Sie nahmen ihn jedoch in die Burg auf 
und als sie sein trauriges Geschick erfuhren, behandelten sie ihn 
gastfrei um Christi willen und wegen des Gefangenen, dessen 
Sprache er verstand. Nun erfuhren die Brüder durch diese beiden 
die gesamten Gewohnheiten der von Übermut erfüllten Feinde. 
Der Ungar wurde später getauft und nahm ein Weib. Weil sie
	        
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