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das sechste das sah ganz anders aus. Es hatte ein Fellchen,
weiß und weich wie glänzende Seide, und ein Paar rote Aug—
lein dazu, die wie Perlen leuchteten.
Mäusemütterchen wohnte mit seiner Familie in einem Mauer—
loche, dicht am Schornsteine. Davor aber war ein großer Boden,
den nannten die kleinen Mäuse ihren Tanzboden. Es war da
zwischen den alten Kisten und Kasten, die in den Ecken herum—
standen, soviel Platz, daß man ganz bequtem springen und tanzen
konnte. Und tanzen mögen junge Mäuschen sehr gern.
Mäusemütterchen wußte aber, daß die große Katze sehr oft
auf dem Dache herumstieg. Es hatte schon oft ihr lautes Miau,
Miau! gehört. Darum sagte Mäusemütterchen: Kinder, nehmt
euch vor der Katze in acht. Ihr fünf Graumäuschen mögt immer
einmal ein bißchen tanzen, euch sieht sie auf dem dunklen Boden
nicht so genau, wenn sie durch eine Ritze guckt. Aber Weiß—
Mäuschen mit dem glänzenden Fellchen, das bleibt hübsch zu
Hause.
Weiß⸗Mäuschen war aber kein gehorsames, gutes Kind, da—
her befolgte es auch nicht, was sein Mütterchen sagte.
Nur ein bißchen möcht' ich tanzen, dachte es. Husch, husch,
sprang es den grauen Geschwistern nach, und heidi heitrallerala
ging der Tanz los.
Oben an der Dachluke lauerte aber schon die große Katze
und steckte gierig die scharfen Krallen aus den Pfoten heraus.
Das ist ja ein niedliches Mäuschen, dachte sie, es glänzt ja
ordentlich und ist so leicht zu fangen, weil es so weiß ist. Und
wupp! sprang sie auf den Boden, packte Weiß-Mäuschen im
Genick und trug es fort. O, wie jämmerlich piepte es, aber
das half ihm nun nichts mehr, die Katze erwürgte und verspeiste
es. Das war nun seine Strafe. Warum war es auch un—
gehorsam gewesen!
116. Die Katze.
Fast in jedem Hause ist eine Katze. Sie ist uns sehr nütz—
lich, weil sie Mäuse wegfängt. Mäuse sind ihr liebster Braten,