Full text: [H. 3, Teil 2] (H. 3, Teil 2)

Das Rittertum. 
Das Rittertum. 
Das \2. Jahrhundert bildet in der deutschen Kulturgeschichte 
insofern einen Markstein, als sich in ihm die Anfänge von fest 
geschlossenen Berufs st änden zeigen. Vorbereitet ward 
dies durch die infolge der veränderten Heeresverfassung sich voll¬ 
ziehende Scheidung zwischen dem bäuerlichen Arbeiter und dem 
Krieger und durch die langsam sich anbahnende Abwendung der 
Laien von der rein kirchlichen Kultur. Neben der Geistlichkeit und 
dem Hochabel (der um die Mitte des \3. Jahrhunderts zu Landes¬ 
herrn wird) erscheint nun der Kleinadel, der sich einerseits aus 
ärmeren Vertretern des Lehensadels, andrerseits aus Gemeinfreien 
und endlich sogar aus den reisigen Unfreien der Könige oder großen 
Herren herausbildete. Insbesondere waren es die „Ministerialen“1) 
d. H. unfreie Dienstmannen, die Hof- und Kriegsdienste in der un¬ 
mittelbaren Umgebung der Fürsten und Herren leisteten, die nach 
und nach den freien Bittersleuten gleichgeachtet und dementsprechend 
mit erblichen Lehen ausgestattet wurden. Es gab Ministerialen 
des Reiches, die nur den Kaiser zum Herren hatten, und ferner solche, 
die in Bischöfen, Abten, Fürsten usw. ihre Gebieter sahen. Alle 
miteinander bildeten schließlich eine Klasse, die mit den beiden andern 
Elementen des Kleinadels Angehörige des Ritterstandes waren. 
Günther u. t9. 
Die Burg. 
Vielleicht nicht schlechter, gewiß nicht besser als ein Bauer 
wohnten zahlreiche Rittersleute auf ihrem kleinen Lehensgute. 
Das große Wesen, das solche Leute von den Herrlichkeiten des 
Lebens „am Hofe" machten, entspricht der großen Armseligkeit der 
eigenen Häuslichkeit. Man spricht mindestens sehr ungenauerweise 
von den „Ritterburgen" des Mittelalters, denn eigene Burgen zu 
bewohnen war wenigen Berufsrittern gegönnt. Aber die Burgen 
der kleineren und größeren Landesherrn charakterisieren das Mittel¬ 
alter, indem sie einerseits den höchst mangelhaften Zustand des 
Landfriedens versinnbildlichen und andrerseits die Schwäche der 
Angriffswaffen zur Voraussetzung haben. Lippert 11, 52 u. 53. 
Es kam vor allem darauf an, einen guten Bauplatz ausfindig 
zu machen, den die Natur selbst schon so gegen feindlichen Angriff 
1) 5. 5. fjeft v Teil 5. 99. 
Falk, Geschichtsunterricht. III. Heft. 2. Teil.
	        
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