Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

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er uns zu, während die andre uns ewig unsichtbar bleibt. Der Mond 
ist viel gebirgiger als die Erde, und seine Berge sind verhältnismäßig 
höher als die irdischen. Die großen, dunkeln Flecken des Mondes, die 
man zum Teil mit bloßem Auge bemerkt, sind Tiefebenen. Die Mond— 
gebirge haben mit denen der Erde indes wenig Ähnlichkeit. Sie erscheinen 
meistens als ringförmige Wälle, die jähe Abgründe von zwei bis zwölf 
Meilen Durchmesser umschließen. Nach außen verlaufen diese Wälle all— 
mählich mit geringer Neigung in die Ebene. Es sind erloschene Vulkane, 
und sie bezeugen, daß der Mond ebenso wie unsre Erde früher eine 
feurige, geschmolzene Masse war, die allmählich von außen her erkaltete. 
Die Dämpfe im Innern trieben die erstarrte Kruste zu mannigfachen 
Blasen auf, die bei ihrem Zerspringen die kreisförmigen Wallgebirge 
zurückließen. Auch jetzt beobachtet man noch auf dem Monde sfeuer— 
speiende Berge. 
Zweierlei aber fehlt dem Monde, ohne das uns kein lebendes Wesen 15 
denkbar ist: das Wasser und die Luft. Daher erblickt man dort nirgends 
grüne Wälder und Wiesen oder schneebedeckte Berge oder einen Meeres— 
spiegel. Nie schwebt ein Vogel über den ungeheuern Ebenen dahin, nie 
unterbricht der Schall der menschlichen Rede die ewige Stille, nichts 
Lebendiges lebt dort. 
2. Alle beleuchteten Körper werfen einen Schatten, so auch Erde 
und Mond. So oft der Mond bei seinem Umlauf um die Erde in 
deren Schatten tritt, wird er verdunkelt, und es entsteht eine Mond— 
finsternis. Tritt dagegen der Mond zwischen Sonne und Erde, so daß 
der Schatten des Mondes auf die Erde fällt, so entsteht eine Sonnen— 
finsternis. Der Eindruck, den bei einer vollständigen (totalen) Sonnen— 
finsternis das plötzliche Verschwinden des Sonnenlichts auf alle Geschöpfe 
macht, ist ein gewaltiger. Die Vögel flattern unruhig umher und suchen 
ihre Nester auf, die Hunde heulen, andre Tiere rücken ängstlich zusammen 
und suchen sich zu verbergen, die Ameisen halten in ihrer Arbeit stille, 30 
die Nachtblumen öffnen ihre Kronen, und manche Pflanzen senken ihre 
Blätter. Wenn man auf einem Berge steht, so sieht man den Schatten— 
kegel des Mondes mit rasender Geschwindigkeit herankommen, und das 
Gefühl, als ob ein ungeheurer Rauch über die Erde hinstürme, erfüllt 
die Zuschauer mit Bangigkeit. Es wird Nacht, so daß man ohne Licht 35 
nicht sehen kann. An der Stelle der Sonne erscheint ein schwarzer, runder 
Fleck, umgeben von einer glänzenden Lichtkrone. 
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1. Außer unsrer Erde umkreisen die Sonne noch andre Wandel— 
sterne oder Planeten. Der Himmelskörper, der der Sonne am nächsten 40 
seine Bahn durchläuft, heißt Merkur. Es folgen dann Venus, Mars, 
Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun. Alle diese Himmelskörper sind der
	        
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