Full text: Geschichtlich-geographisches Wörterbuch

Vorwort. 
Das vorliegende Buch fafst in erster Linie das Bedürfnis des 
Geschichtsunterrichts an höheren Schulen ins Auge. Wenn auch schon 
da und dort in den Leitfäden und Lehrbüchern der Geschichte (am besten 
in dem noch unvollständigen Lehrbuch der Geschichte für Prima von 
Wessell) der Lage der Örtlichkeiten einige Aufmerksamkeit geschenkt 
ist, — grundsatzmäfsig durchgeführt habe ich derartige Angaben in keinem 
Lehrbuch der Geschichte für höhere Schulen gefunden. Und doch wird 
selbst der Lehrer bei manchem geographischen Namen sich in den ge¬ 
wöhnlich zugänglichen Hülfsmitteln vergeblich nach ausreichender Auf¬ 
klärung umsehen.1) Wie schwierig es vollends ist, sich über die richtige 
Aussprache und Betonung fremdländischer, ja sogar einheimischer Eigen¬ 
namen jeweils Gewifsheit zu verschaffen; auf wie unsicherem Boden man 
hier noch vielfach steht, — dafür liefert der praktische Unterricht, dafür 
liefern die Geschichtsbücher Belege in Fülle. Das Yerzeichnis der „im 
Schulunterricht gebräuchlichen geographischen Fremdnamen“, welches der 
um den Unterricht in der Geographie hochverdiente Verleger von berufe¬ 
nen Männern jüngst hat ausarbeiten lassen, bietet zwTar viel, reicht aber 
für den Geschichtsunterricht nicht aus. So hoffe ich denn mit dem hier 
Gebotenen immerhin noch in sachlicher und formeller Beziehung zur 
Erleichterung und Hebung desselben einiges beizutragen. Vielleicht erweist 
sich mein Büchlein auch für den weiteren Kreis der Geschichtsfreunde 
als eine willkommene Gabe. 
Nächst der Zuverlässigkeit der Angaben schien mir eine gewisse 
Vollständigkeit des Verzeichnisses das wichtigste Erfordernis zu sein; 
über jeden geographischen Namen, der im Geschichtsunterricht mit Fug 
genannt wird, soll hier Auskunft gefunden werden. Ich habe daher eher 
zu viel als zu wenig geboten (über 3000 Nummern). Für die Auswahl 
sind die brauchbarsten und verbreitetsten Lehrbücher der Geschichte in 
erster Linie mafsgebend gewesen. Wenn dem einen oder ändern Leser 
mancher Name zu viel begegnen wird, so möge er weniger mit mir, als 
mit den Verfassern einiger derartigen Bücher rechten, die mitunter nicht 
bedacht zu haben scheinen, dafs über jeden Namen in einem Schulbuch 
nicht blofs hinweggelesen, sondern auch Klarheit geschaffen werden 
mufs.2) Aber auch ihnen gegenüber, wo ja Ratlosigkeit am ersten zu 
befürchten ist, wollte ich in der Regel wenigstens nicht im Stich lassen. 
x) Verlegt ja selbst Rutte in seinem historisch - geographischen Wörterbuch, 
Wien 1885, den Sieg Laudons am 23. Juni 1760 nach Landshut in Baiem! 
2) Namentlich in der Geschichte von 1866 und 1870/1 ist in dieser Beziehung 
viel gesündigt worden. 
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