50. Der Winter als Zuckerbäcker. 51. Pelzmärte!.
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50. *Der Winter als Zuckerbäcker.
Der Winter ist ein schlimmer Mann,
hat immer seine Freude dran,
den Löuten etwas weiß zu machen;
dann möcht’ er sich zu Tode lachen.
Oft kommt er stille in der Nacht
und hängt an jedes Reislein sacht
von Gerstenzucker, hell und rein,
ein Stengelchen, bald groß, bald klein;
und Uber Berg und Thal und Wald
streut übernacht er alsobald
den schönsten weißen Zucker aus;
dann schleicht er wieder still nach Haus.
Und wenn der frühe Morgen graut,
das Kindchen durch das Fenster schaut:
da sieht es, was in stiller Nacht,
der liebe Winter hat gemacht, —
geht fröhlich aus dem warmen Haus
hin auf die weiße Straß’ hinaus,
will hurtig von dem Zucker lecken.
Wie wird ihm das so herrlich schmecken!
Es steckt den Mund recht tüchtig voll, —
o weh! das ist doch gar zu toll,
der Zucker schmeckt ihm eisig kalt
und wird zu Wasser alsobald!
Der Winter, dieser böse Mann,
hat aber seine Freude dran,
steht hinterm Busch bei all’ den Sachen
und will sich fast zu Tode lachen.
Dieffenbach.
51. * Pelzmärtel.
Äin Fenster rauscht die schwarze
Nacht.
Was poltert draußen am Garienthor?
Ihr Buben und Mädchen, lauschet sacht:
der Pelzemärtel steht davor.
Er schlapper! mit den Füßen,
er klappert mit den Nüssen.
Wer wird wohl mit ihm müssen?
Klingling 1 Jetzt reißt er an der Glock'.
Bumbum! Jetzt klopft er mit dem Stock.
Herein! Da steht er wie ein Rufs'
im Pelz vom Kopfe bis zum Fuß.
„Wo sind die Kinder? Sind sie brav?
Und brauchen sie nicht Schelf und
Straf’?
Ist einer bös', nur mit ihm her,
mein Sack ist groß, mein Sack ist leer:
da hilft kein Zappeln und kein Schrei’»,.
der böse Bub' er muß hinein.
Doch wo die Kinder folgen gern,
da bring’ ich Nüss’ und Mandelkern."
Nun rüttelt
und schüttelt
er seinen Sack.
Da rumpelt
und pumpelt
herunter ein Pack.
Es purzeln und kugeln die Äpfel
und Nüsse
den staunenden Kindern auf Finger
und Füße.