Spanien.
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Rußland verflochten war, um das ihm wichtigere Spanien
zu unterstützen. Ob nun gleich in Spanien eine Parthei
für den Erzherzog Karl sich erklärt, und ihm den Thron
bestimmt zu haben schien; so nahm sich England doch aus¬
schließend der Sache Ferdinands? an, und unterstützte
diejenige Junta, welche in desselben Namen schrieb und
handelte. Auch protestirte der nachstalteste Bruder Karls 4,
Ferdinand 4 von Sicilien, gegen die Vorgänge in
Bayonne, behielt sich die Erbfolgerechte vor, und bestimmte
— aber vergeblich — seinem zweiten Sohne, dem Prin¬
zen Leopold, den spanischen Thron.
Bevor noch Joseph den spanischen Boden betrat, ward
die Fahne des Aufstandes in Navarra, A r a g o n i e n,
Estremadura, den beiden Kastilien, Leon, Astu¬
rien und Galicien aufgepflanzt. Geistliche nnd Mouche
begeisterten die aufgeregten Massen des Volkes. Blutige
Thaten wurden zu Karthagena, Granada, Badajoz,
Cadir, Valladolid u. a. begangen. In den einzelnen
Provinzen bildeten sich einzelne. Junten, unabhängig von
einander, die nach den Umstanden handelten. Man fühlte
aber bald das Bedürfniß einer C e n tr a lj u n t a, die aus
Abgeordneten der Provinzialjunten bestehen und die gemein¬
samen Angelegenheiten leiten sollte. So trat (Sept. 1808)
die aus 36 Abgeordneten der Provinzialjunten bestehende
Centraljunta zu Aranjuez zusammen, welche bald darauf
ihren Sitz nach Sevilla, der Hauptstadt Andalusiens,
verlegte, und der Mittelpunct der allgemeinen Bewaffnung,
so wie der Leitung der politischen Verhältnisse im In - und
Auslande ward. In Aragonien befehligte Palafor; in
Asturien der Greis C u c st a; in Andalusien Ca st a n n o s. Die
französische Macht betrug damals in Spanien kaum 100,000
Mann. In der Gegend um Madrid lag eine Hauptabthei¬
lung des Heeres unter dem Marschalle Moncey; in Alt¬
kastilien bei Segovia und Valladolid stand Dupont; von
Burgos bis zu den biscajischen Gebirgen der Marschall
Vessieres; bei Barcellona Duhesme. Bald sahen sie
sich von den Spaniern angegriffen. Lasalle und Merle