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Die Grafschaft Mark und der Erzbischof von Cöln.
Der Herzog von Westfalen. Nach dem Falle Heinrichs des Löwen über¬
gab Kaiser Rotbart um 1180 die herzogliche Gewalt über Westfalen gegen eine
Summe oon 80 000 Mark dem tatkräftigen Erzbischof Philipp von Cöln?) Um
Herr im Lande zu bleiben, schwächte der neue Herzog die Macht seiner Großen
durch den Ankauf ihrer Burgen. Dazu errichtete er neue Landesfesten und
ließ mit großen Unkosten alte Schlösser wieder herstellen. Den Adeligen
seines Herzogtums verbot er die Anlage von Kastellen. Nur gegen besondere
Verpflichtungen gab er ihnen dazu seine Einwilligung. — Ebenso zähe waren
er und seine Nachfolger auf Erweiterung des herzoglichen Gebietes bedacht.
Daher kam es zwischen dem Erzbischof und den benachbarten Bischöfen von
Paderborn und Münster wiederholt zu erbitterten Kämpfen, die für den Her¬
zog vielfach günstig verliefen. Als Erzieher der Kaisersöhne besaßen die Erz¬
bischöfe das vollste Vertrauen des Kaisers, der darum auch mit seiner An¬
erkennung nicht kargte. Dem Eölner Herzog wurde die Oberaufsicht über
die Gerichte zuerkannt. Er übernahm den Judenschutz, der ihm großen Ge¬
winn einbrachte. Die Gnade des Kaisers, Besitz und Macht ließen ihn recht
bald zum Wahlfürsten aufsteigen.
Der Graf unb ber herzog. In den Tagen Barbarossas erstand am Ufer
der Lenne, unweit Altena, die Stammburg der sogenannten Grafen von der
Mark. Ihr Erbauer war Adolf I., der bisher als Vogt von Berg am Rheine stand.
Sein Nachkomme Eberhard vermählte sich mit einer Tochter des Grafen von
Arnsberg. Deren Sohn Friedrich erwarb den Oberhof Mark an der Lippe
als Eölner Lehen. Mark und Altena bildeten alsdann die Grundlage der
jungen Grafschaft. Die mangelhafte Reichsgewalt nach dem Tode Fried¬
richs I. war dem Wachsen der Mark sehr günstig. — Besondere Bedeutung
ist dem Grafen Adolf von der Mark beizulegen. Er mußte zu regieren und
die Adeligen seiner Grafschaft zu gewinnen. Durch Lehen und Verleihung
von Beamtenstellen in Gericht und Verwaltung brachte er sie unter seine
Botmäßigkeit. — Durch die Errichtung oon Städten und Burgen (Hamm und
Volmarstein) sowie den Ankauf von Lünen befestigte er sein Land und seine
Macht. Die neuerworbenen Gebiete an der Lippe übergab er der Verwal¬
tung seines treuen Drosten Ludolf von Böhmen. Sein Länderbesitz mehrte sich
besonders durch den Nachlaß des geächteten Grafen von Jsenberg, dem die
Ermordung des Erzbischofs von Cöln zugeschrieben wird. Adolfs Macht
*) Das Herzogtum Westfalen, zu dem die Kreise Arnsberg, Olpe, Brilon, Meschede,
Landkreis Lippstadt und einige Ämter des Kreises Soest zählten, kam 1815 endgültig
an Preußen.
A ß h o f f, Westfälische Heimatgeschichte.
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