Full text: Westfälische Heimatgeschichte

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kriegerischen Zeiten gegen feindlichen Überfall, Raub und Brandschatzungen 
sicher zu sein. Für eine solche Lehnsgunst mußten diese Spanndienste, Steuern 
und Heeresfolge übernehmen. Ein Nachfolger Hermanns empfing vom Kaiser 
Heinrich IV. die Grafschaft Bechta, auch Emden und das Zollrecht auf der 
Ems. Das gab den Ravensbergern frischen Mut. Ihr Streben nach Meh¬ 
rung des Gebietes mißfiel aber den benachbarten Grafen von der Lippe und 
dem Bischof von Osnabrück. Gar häufig zogen sie zu Felde. Nach wechsel¬ 
vollem Glück verblieb den Ravensbergern nun doch die stolze Ravensburg, 
um die so heiß gestritten war. 
Ravensberg und Iülich-Verg. Gegen Mitte des 14. Jahrhunderts starb 
der letzte Ravensberger im Mannesstamme, und die Grafschaft kam durch Erb¬ 
schaft an den Herzog von Jülich und Berg. Diese Vereinigung war dem seitab 
gelegenen Ländchen durchaus nicht günstig. Wegen der weiten Entfernung 
vom Rheine genoß es nicht die landesväterliche Fürsorge des Herzogs. Der 
neue Landesherr schickte vielmehr Statthalter und Drosten in die verwaiste 
Grafschaft. Diese hatten für des Landes Wohl zu sorgen, es mit ihrem 
Heere gegen die Feinde zu verteidigen und den Landesfrieden aufrecht zu er¬ 
halten. Den Drosten unterstanden die Amtleute und Vögte in den Ämtern. 
Vogteien und Kirchspielen. Diese trieben mit aller Strenge die Steuern und 
Abgaben ein. 
Da die Drosten in den folgenden Jahrhunderten ihre Schutzherrschaft 
über das Land immer weiter ausdehnten, wuchsen die Einnahmen des Lan¬ 
desherrn beträchtlich. Die Städte wurden schon bald dem Landesherrn unbot¬ 
mäßig, während auf dem Lande die Hörigkeit sich noch Jahrhunderte hielt. 
Dieses Abhängigkeitsverhältnis war jedoch weniger drückend, da die Grafen 
von Ravensberg lange Zeit keine Gerichtsherren waren. 
Die Grafschaft Tecklenburg. 
Sagenhafter Anfang. Im Norden Westfalens, inmitten waldumraufch- 
ter Berge, erhebt sich auf felsigem Grund das alte Tecklenburg. Angesichts 
der Felsen und Schluchten, der Runen an den Felsenwänden glaubt man sich 
in die germanische Vorzeit zurückversetzt. Hier war jenes fehdelustige Ge¬ 
schlecht zu Hause, das nach der Sage mit Hunnen und Römern gerungen hat. 
Doch friedlich und fröhlich soll Karl der Große bei ihnen geweilt haben. 
Geschichte. Als erster Graf Tecklenburgs wird Kobbo genannt, der im 
Aufträge Ludwigs des Frommen die kaiserlichen Rechte in Westfalen ausübte. 
(Fr regierte nach Willkür und mit Härte. So vertrieb er den Bifchof von
	        
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