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Handel über Soest und Cöln nach Brügge und im Osten mit Braunschweig.
Ravensberger Leinen war weltbekannt. Coesfelder Tuch wurde in Riga
und Bergen viel verkauft. Die Soester Börde lieferte ihr vorzügliches Korn.
Seeschiffe mit der Soester Flagge sah man in der Nord- und Ostsee. Aus
der Mark wurden Schleif- und Mühlensteine, Sensen und Messer auf den
Weltmarkt geschickt. Die Klöster Cappenberg, Liesborn und Marienfeld
lieferten Wein und Erzeugnisse des Gartenbaus und der Obstbaumzucht.
Die Handelsverbindung der westfälischen Städte reichte über Cöln, Mainz
und Lübeck hinaus nach Antwerpen, Brügge, London, Amsterdam und
Dortmund im TMttelalker.
Wisby auf Gotland, Bergen und nach Nowgorod. In dem Stahlhof zu
London war ein Westfale der Vorsitzende der Gilde. Zum Kaufmannsrat,
der die Verwaltung und selbständige Gerichtsbarkeit ausführte, stellten die
Westfalen mehrere Mitglieder. Das Bischofstor, ein Haupttor Londons,
mußte von deutschen Hanseaten verteidigt werden, zu denen mehrere Bürger
aus Dortmund und auch aus Münster gehörten. In einer Kirche Londons liest
man noch auf einem Steine: „Hier ruht Wessel, gt. Smalenburg, Bürger und
Kaufmann aus Münster, gest. am Freitag nach Mariä Geburt 1312." Tiede-
mann Lirnburgh, ein reicher Westfale, konnte König Eduard III. eine Million
Mark leihen. Englische Münzen waren in Westfalen gangbar. Ein Kauf¬
mann aus Dortmund führte den Schlüssel der Geldlade im Petershof zu
Nowgorod. In Riga hieß der Versammlungsort der Großkaufmannschaft
„Die Stube von Münster" (Wappen im Rathaussaal Münster). — Die Han-