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wegen des hohen Kostenaufwandes zu Pferde dienen. Die Reiter
oder Ritter bildeten zu den Zeiten der Kreuzzüge den Kern des
Heeres. Mit der Zeit entwickelten sich die Ritter zu einem
besonderen Stande, dessen Mitglieder sich zu besonderen Tugenden
und Gelöbnissen verpflichteten.
Bewaffnung. — Schon äußerlich erkannte man den Ritter
an seiner Ausrüstung. Ein Ring- uud Schuppenpanzer, Halsberg,
Harnasch oder Harnisch genannt, später auch ein Plattenpanzer
(Brünne) bedeckte Brust, Leib, Arme und Beine. Den Helm,
dessen Visier put Schutze des Gesichts herabgelassen werden konnte,
Zierte ein mächtiger wallender Federbusch oder ein metallenes
Wappenschild. Am linken Arm wurde der dreieckige, metallene
Schild mit dem Wappen getragen, und als Angriffswaffen führte
man die lange Lanze^ und ein schweres gerades Schwert an
prächtigem Gehänge. Über dem Harnisch trug man den bis zum
Knie herabwallenden bunten, meist sehr kostbaren Wappenrock, so
genannt nach dem eingestickten Wappen. Auch die Pferde der
Ritter waren häufig mit prächtigen Decken geschmückt, und ihren
Kops zierten wallende Federbüsche. —
Erziehung der Ritter. — Der Ritterstand schied sich in 3
Abstufungen: Edelknabe oder Page, Knappe, Ritter. Bis zum
siebenten Jahre wuchs der Knabe ritterlicher Abkunft aus der
väterlichen Burg unter der Pflege der Frauen auf. Dann kam
er meist auf das Schloß eines andern vornehmen Ritters, ge¬
wöhnlich auf das des Lehnsherrn, wo er in Gemeinschaft mit
mehreren Altersgenossen als Page bei Tische diente, Botendienste
verrichtete und im Umgänge mit den Edelfrauen in die Anfänge
der ritterlichen Tugenden eingeweiht wurde. Zugleich lernte er
auch das Pferd tummeln, schießen und fechten. Neben der körper¬
lichen Ausbildung ward ihm nicht selten auch Unterweisung im
Singen uud Saitenspiel, ja wohl auch in fremden Sprachen zu¬
teil. Mit dem 14. Jahre wurde der Page unter Umgürtung des
Schwertes wehrhaft gemacht und begleitete nun als Knappe seinen
Herrn zur Jagd, zum Turnier uud in die Schlacht, indem er ihm
die schweren Waffen trug und in der Gefahr treuen Beistand leistete.
Mit dem 21. Lebensjahre ward er zum Ritter geschlagen. Zu
diesem feierlichen Akte mußte sich der Knappe zunächst durch
Empfang der Sakramente, Beten, Fasten und Baden vorbereiten.
Dann wurde er in festlichem Zuge nach der Kapelle geführt, wo
er kniend am Altar die Rittergelübde: die Wahrheit zu reden, das
Recht zu behaupten, die Religion, die Schwachen, Witwen und