Full text: Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht

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Erfolg gekämpft und Erzerum, die Harrptstadt Armeniens, erobert; 
von hier aus drangen sie gegen Konstantinopel vor. Da kam der 
Friede zu Adrianopel (1829) zustande, in welchem der Sultan 
einige Grenzfestungen an Rußland abgeben, demselben freie 
Schiffahrt auf dem Schwarzen Meere bewilligen, die russische 
Oberhoheit über die Moldau und die Walachei, die sogenannten 
Donaufürstentümer, und die Selbständigkeit Griechenlands an- 
erkernen mußte. 
Aufstände in Polen (1830). — Durch den Wiener Kongreß 
kam das Herzogtum Warschau unter dem Titel „Königreich Polen" 
an Rußland. Alexander I. gab dem „Königreich Polen" eine be¬ 
sondere Verfassung und einen Vizekönig in der Person des Gro߬ 
fürsten Konstantin. Unzufrieden mit dessen Regierung und ver¬ 
anlaßt durch die französische Julirevolution, empörten sich die 
Polen (1830) gegen die russische Herrschaft. In hartnäckigem 
Kampfe leistete das begeisterte Volk den Russen unter General 
Diebitsch tapferen, blutigen,. Widerstand, erlag aber doch bei 
Ostrolenka (1831) der Übermacht. Der russische Genera! 
Paskiewitsch nahm Warschau ein, wodurch der Aufstand unterdrückt 
war. Polen verlor feine Verfassung und wurde eine russische 
Provinz. Auch spätere Empörnngsversnche der Polen mißglückten. 
Der Krimkrieg (1854—1856). — Die alten russischen Er¬ 
oberungspläne in bezug auf die Balkauhalbinfel hatte Kaiser 
Nikolaus I. wieder aufgenommen. Er wollte Serbien, Bosnien 
und Bulgarien zu selbständigen russischen Schutzstaaten machen. 
In herrischer Weise forderte er von der Pforte das Protektorat 
(Schutzrecht) über alle griechisch-katholischen Christen des türkischen 
Reiches. Da der Sultan diese übertriebene Forderung zurückwies, 
rückten russische Heere in die Donaufürstentümer ein nnd besetzten 
sie. Während der türkische Feldherr Omer Pascha die Russen am 
weiteren Vordringen hinderte, ward eine türkische Flotte bei Sinope 
von einem russischen Geschwader vernichtet. Da verbanden sich 
England und Frankreich, denen eine Vergrößerung der russischen 
Macht nicht genehm war, mit der Pforte (1854) und sandten eine 
Flotte in das Schwarze Meer; ein großes englisch-französisches 
Heer, dem sich auch sardinische Truppen anschlössen, landete auf 
der Halbinsel Krim. In der Schlacht an der Alma erlitten 
die Russen eine schwere Niederlage. Nunmehr entspann sich ein 
elfmonatiger, blutiger Belagerungskrieg um Sebastopol (1854 
bis 1855). Nach vielen blutigen Gefechten und nach anhaltendem 
Bombardement erstürmten endlich die Franzosen den Malakow-
	        
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