Full text: Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht

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Turin, und nach riesenhaftem Angriffe, dem die Russen eine helden¬ 
mütige Verteidigung entgegensetzten, fiel die feste Stadt, m tarn 
zum Frieden zu Paris, in welchem Rußland außer einigen 
Gebietsabtretungen an der Donaumündung der Schutzherrschast 
über die Donaufürstentümer entsagen mußte. Den christlichen 
Unterteilten be§ ©ultcrtiö toitrbcn glcic$)c 9ted)te mit beu türrxju)ctt 
gewährleistet. 
Alexander II. (1855—1881). — Während der Belagerung 
Sebastopols war Nikolaus I. gestorben, und ihm folgte sein Sohn 
Alexander II., der eifrig bestrebt war, die innere Wohlfahrt seines 
Reiches zu heben und zu fördern. Im Jahre 1861 hob er bte 
Leibeigenschaft der russischen Bauern auf, wodurch 24 MüKonen 
der letzteren zu freien Grundbesitzern und vollberechtigten Staats¬ 
bürgern erhoben wurden. 
Der Russisch-Türkische Krieg (1877—1878). — Im Jahre 
1876 suchten Serbien unter Fürst Milan und Montenegro unter 
Fürst Nikita die türkische Oberherrschaft abzuschütteln, mußten 
aber den türkischen Truppen unterliegen, welche in den wieder 
unterworfenen Ländern zur Entrüstung ganz Europas die schauer¬ 
lichsten Greuel verübten. Dieses gab der russischen Regierung den 
erwünschten Vorwand, sich zur Beschützerin der unterdrückten und 
mißhandelten christlichen Bevölkerung auszuwerfen, und sie erklärte 
im Sommer 1877 der Türkei den Krieg. Ein russisches Heer- 
unter dem Großfürsten Nikolaus zwang Rumänien zum Bunde 
mit Rußland und ging über die Donau vor, während ein anderes 
russisches Korps auf einem unbesetzten Nebenpasse den Balkan 
überschritt uud von Süden her die türkische Besatzung, welche den 
sehr wichtigen Schipka-Paß verteidigte, vertrieb. Zwar wurden 
die Russen von den Türken, die sich unter Osman Pascha bet 
Plewna (südwestlich von Nikopolis) verschanzt hatten, monatelang 
festgehalten und wiederholt blutig zurückgeschlagen, aber doch 
konnten die Türken trotz aller Tapferkeit die verlorene Stellung 
am Schipka-Paß nicht wieder gewinnen. Endlich mußte sich 
Osman -Pascha nach einem vergeblichen Durchbruchsversuche mit 
44 000 Mann den Russen unter General Totleben ergeben. Nach 
mehreren kleinen Gefechten rückten die Russen bis nahe vor Kon¬ 
stantinopel. Auch von Asien her, wo sie bedeutende Erfolge er-- 
rnngen hatten, bedrohten sie die türkische Hauptstadt. Da mußten 
sich die Türken zu dem höchst ungünstigen Frieden zu San 
Stefano (bei Konstantinopel) verstehen, welcher die türkische 
Herrschaft nur auf einen ganz kleinen Teil der Balkanhalbinsel 
beschränkte.
	        
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