Full text: Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht

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auch die Statthalterschaft von Syrien abtreten (1833). In einem 
neuen Kriege gegen Mehemed All standen die europäischen Gro߬ 
mächte, die sich mit Ausnahme Frankreichs durch den Londoner 
Vertrag (1840) zum Schutze der Pforte verbunden hatten, derselben 
bei. Ein englisch-österreichisches Heer zwang die Ägypter, Syrien 
zu räumen, und Mehemed „Alt mußte sich mit der Würde eines 
erblichen Statthalters von Ägypten begnügen. (Einer seiner Nach¬ 
folger, Said Pascha, erteilte dem Franzosen Lesseps die Genehmigung 
nun Bau des Suezkanals, welcher 1869 feierlichst eröffnet wurde.) 
Im Krimkriege stand die Pforte im Bunde mit den Westmächten 
Europas. Im Russisch-Türkischen Kriege (1877—1878) 
kämpften die Türken unglücklich und mußten im Frieden zu San 
Stefano sowie im Berliner Kongreß große Ländergebiete abtreten. 
Der gegenwärtige Herrscher des Türkenreichs ist Groß-Sultau 
Abdul-Hamid-Khan. 
Große Verlegenheit bereitete dem Osmanischen Reiche in der 
neuesten Zeit die Erhebung der Armenier. Auf dem Berliner 
Kongreß (1878) hatte es sich verpflichtet, in Armenien Reformen 
einzuführen und die christlichen Armenier gegen die Gewalttaten 
der Kurden zu schützen. Von alledem geschah jedoch nichts. Daher 
suchten sich die Armenier, dem Beispiele der slawischen Völker auf 
der Balkanhalbinsel folgend, von dem türkischen Joche zu befreien. 
1894 brachen in Armenien Unruhen aus, die auch im folgenden 
Jahre fortdauerten und zu dem Gemetzel bei Trapezunt führten, 
dem viele Hunderte von Armeniern zum Opfer fielen. Jnfolge- 
beffen schritten die Großmächte ein, und der Sultan sagte von 
Neuem Reformen zu. 1897 brachen auch auf ber Insel Kreta 
ttruhen aus, bie in ihrem weiteren Verlauf zu bem Türkisch- 
Griechischen Kriege führten. 
Der Griechisch-Türkische Krieg. — Gegen Enbe des 17. Jahr¬ 
hunderts war die im Mittelländischen Meer gelegene schöne Insel 
Kandia ober Kreta unter türkische Herrschaft gekommen. Da bie 
Mehrzahl ber Bewohner griechischer Abkunft war, so erstrebten 
bieselben eine Vereinigung mit Griechenland», was ihnen trotz mehr¬ 
facher Versuche nicht gelang. Im Jahre 1895 erhoben sich bie 
christlichen Bewohner Kretas von neuem, um, von einem griechischen 
Geheimbunbe burch Gelb- unb Waffensenbungen unterstützt, bie 
türkische Herrschaft .abzuschütteln. Durch bie Agitation dieses Ge- 
heimbunbes gewann bte auf bie Vereinigung Kretas mit Griechen- 
lanb gerichtete Bewegung auch im hellenischen Volke mehr und 
Müller, Wrllgeschtchte. 22
	        
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