— 364 —
deutsche Truppen in drei Heeren an der französischen Grenze:
die erste Armee unter dem General von Steinmetz (60 000
Mann stark) bei Koblenz und Trier; die zweite Armee (194000
Mann) unter dem Prinzen Friedrich Karl bei Mainz und Kaisers¬
lautern- die dritte Armee (130000 Mann), bei welcher sich die
süddeutschen Truppen befanden, unter Kronprinz Friedrich Wilhelm
tu der Pfalz bei Landau.
Außerdem waren das 1. (Manteuffel), 2. (Fransecky) und 6.
(Tümpling) preußische Korps keiner der Armeen zugeteilt, und
Generalgouverneur Vogel von Falckenstein verfügte über bedeutende
Streitkräfte zum Schutze der Ost- und Nordseeküste. — Später
(am 19. August) wurde unter dem Kronprinzen von Sachsen eine
vierte Armee gebildet. — Den Oberbefehl über sämtliche deutschen
Truppen führte König Wilhelm, der am 31. Juli bei der 2. Armee
in Mainz eingetroffen war, und Chef des Generalstabs war Gene¬
ral von Moltke.
Die Franzosen hatten zwei zum Angriff bestimmte Heere von
zusammen etwa 320000 Mann aufgestellt: die eine Armee, bei
welcher sich die Spahis, Turkos und Zuaven befanden, hatte unter
dem Marschall Mac-Mahon im Elsaß bei Straßburg, die andere
unter Marschall Bazaine bei Metz Aufstellung genommen. Außer¬
dem standen Reserven bei Nancy und im Lager von Chalons.
Den Oberbefehl führte Kaiser Napoleon III. selbst.
Die ersten Kämpfe. — Am 2. August begannen die Feind¬
seligkeiten, indem 3 französische Divisionen die von kaum 1400 Mann
preußischer Vortruppen der 1. Armee besetzte preußische Grenzstadt
Saarbrücken angriffen. Nach längerem Widerstände zog sich das
Häuflein Preußen, immer tapfer kämpfend, in aller Ordnung vor
der Übermacht zurück. In ihrem Siegestaumel berichteten _ die
Franzosen von einer „ruhmvollen" Schlacht und prahlten, „einen
Spaziergang nach Berlin" machen zu wollen.
Ant 3. August überschritt die dritte Armee die französische
Grenze, und die Preußen unter Kirchbach und die Bayern unter
Hartmann erstürmten die von einem Teil des Mac-Mahonschen
Heeres unter General Douay besetzte Stadt Weißenburg und
den stark befestigten Geisberg (4. August).
Die Truppen des Kronprinzen rückten immer weiter vor und
errangen bei Wörth (6. August), wo Mac-Mahon mit seiner
gesamten Armee eine trefflich gewählte Stellung am rechten Ufer
der Sauer innehatte, einen glänzenden Sieg (5 Mitrailleusen-
Batterien, 40 Geschütze, 2 Adler wurden erobert, 5000 Mann,
150 Offiziere gefangen genommen). Die Reste der geschlagenen