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stand 753 auf dem Palatinischen Hügel am linken Tiberufer etrte
Stadt, um deren Benennung sich zwischen beiden Brüdern ein
Streit erhob. Romulus erschlug seinen Bruder Remus und nannte
die Stadt nach seinem Namen. Eine andere Sage berichtet über
den Tod des Remus, daß Romulus ihn deshalb erschlagen habe,
weil er aus Hohn über dessen niedrige Stadtmauer gesprungen sei
Dies alles ist nur Sage ohne geschichtlichen Hintergrund. „Historisch
steht nichts weiter fest, als daß Rom eine, wenigstens überwiegend fatimsche
Ansiedlung ist. Es ist in ganz unbekannter Zeit und unter ganz uube-
kannten Umständen gegründet oder vielmehr allmählich entstanden." (Plötz.)
Die sieben Könige.
Romulus war der erste König. Zur möglichst schnellen Be,
völkerung der neuen Stadt errichtete er eine Freistätte (Asyl), welche
allen Verbannten, Flüchtigen und selbst Verbrechern Aufnahme
gewährte. Um für die überwiegend männliche Bevölkerung Frauen
zu erhalten, die die umliegenden Völker den zusammengelaufenen
Scharen verweigerten, wandte Romulus eine List an. Bet einem
von ihm veranstalteten Feste zu Ehren des Neptun, zu dem die
umliegenden Völker eingeladen und auch zahlreich mit Weibern
und Kindern erschienen waren, wurden plötzlich mitten in der Fest¬
freude von den Römern eine Menge der wehrlosen Frauen und
Jungfrauen, namentlich Sabinerinnen, geraubt. Infolge dieses
frechen Raubes entstand ein Krieg zwischen Römern und Sabinern,
der durch das Dazwischentreten der geraubten Frauen beendet wurde.'
Römer und Sabiner bildeten fortan ein Volk, und Titus Tatius,
der Sabinerkönig, wurde Mitregent des Romulus, kam aber bald
bet einem Aufstande ums Leben, so daß Romulus wieder Allein¬
herrscher war. Romnlns schuf dem neuen Staat eine feste Ein¬
richtung (Verfassung), indem er 100 der angesehensten Familien-
hänpter zu Senatoren ernannte, welche den Senat bildeten. Diese
Senatoren sollten als Väter der Gemeinde (patres, daher Patrizier)
trt Gemeinschaft mit ihm das Beste derselben beraten. — Das
Ende des Romulus hat die Sage wunderbar ausgeschmückt. Nach
mehreren glücklichen Kriegen soll er während eines schrecklichen Ge¬
witters von den Göttern entrückt worden sein. Später ward er
als Halbgott Quirinus verehrt. —
Numa Pompilius (715-673 v. Chr.), ein Sabiner und
Schwiegersohn des Tatius, wurde nach einjähriger Regierung des
Senats zum König gewählt und war ein friedliebender, weiser