Full text: Allgemeine Weltgeschichte für den Schul- und Selbstunterricht

— 43 — 
stand 753 auf dem Palatinischen Hügel am linken Tiberufer etrte 
Stadt, um deren Benennung sich zwischen beiden Brüdern ein 
Streit erhob. Romulus erschlug seinen Bruder Remus und nannte 
die Stadt nach seinem Namen. Eine andere Sage berichtet über 
den Tod des Remus, daß Romulus ihn deshalb erschlagen habe, 
weil er aus Hohn über dessen niedrige Stadtmauer gesprungen sei 
Dies alles ist nur Sage ohne geschichtlichen Hintergrund. „Historisch 
steht nichts weiter fest, als daß Rom eine, wenigstens überwiegend fatimsche 
Ansiedlung ist. Es ist in ganz unbekannter Zeit und unter ganz uube- 
kannten Umständen gegründet oder vielmehr allmählich entstanden." (Plötz.) 
Die sieben Könige. 
Romulus war der erste König. Zur möglichst schnellen Be, 
völkerung der neuen Stadt errichtete er eine Freistätte (Asyl), welche 
allen Verbannten, Flüchtigen und selbst Verbrechern Aufnahme 
gewährte. Um für die überwiegend männliche Bevölkerung Frauen 
zu erhalten, die die umliegenden Völker den zusammengelaufenen 
Scharen verweigerten, wandte Romulus eine List an. Bet einem 
von ihm veranstalteten Feste zu Ehren des Neptun, zu dem die 
umliegenden Völker eingeladen und auch zahlreich mit Weibern 
und Kindern erschienen waren, wurden plötzlich mitten in der Fest¬ 
freude von den Römern eine Menge der wehrlosen Frauen und 
Jungfrauen, namentlich Sabinerinnen, geraubt. Infolge dieses 
frechen Raubes entstand ein Krieg zwischen Römern und Sabinern, 
der durch das Dazwischentreten der geraubten Frauen beendet wurde.' 
Römer und Sabiner bildeten fortan ein Volk, und Titus Tatius, 
der Sabinerkönig, wurde Mitregent des Romulus, kam aber bald 
bet einem Aufstande ums Leben, so daß Romulus wieder Allein¬ 
herrscher war. Romnlns schuf dem neuen Staat eine feste Ein¬ 
richtung (Verfassung), indem er 100 der angesehensten Familien- 
hänpter zu Senatoren ernannte, welche den Senat bildeten. Diese 
Senatoren sollten als Väter der Gemeinde (patres, daher Patrizier) 
trt Gemeinschaft mit ihm das Beste derselben beraten. — Das 
Ende des Romulus hat die Sage wunderbar ausgeschmückt. Nach 
mehreren glücklichen Kriegen soll er während eines schrecklichen Ge¬ 
witters von den Göttern entrückt worden sein. Später ward er 
als Halbgott Quirinus verehrt. — 
Numa Pompilius (715-673 v. Chr.), ein Sabiner und 
Schwiegersohn des Tatius, wurde nach einjähriger Regierung des 
Senats zum König gewählt und war ein friedliebender, weiser
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.