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schrecken, als mit einem Male der aus der Verbannung zurück¬
gekehrte, inzwischen in Veji zum Diktator ernannte Camillus mit
Heeresmacht erschien und die Gallier vertrieb. Dem Vorhaben
des Volkes, sich in Veji anzubauen, widerstrebte er und veranlaßte
Roms Wiederaufbau, wodurch er in der Folge als „zweiter Gründer
Roms" gepriesen wurde. Allgemein verehrt, starb er im hoben
Alter an der Pest.
Der oben genannte Manlius Capitolinus nahm ein trauriges
Ende; er wurde, da er um die Volksgunst buhlte, des Strebens
nach Alleinherrschaft beschuldigt, zum Tode verurteilt und vom
Tarpenschen Felsen herabgestürzt.
Unterwerfung der Latiner (339—337).— Infolge des An¬
trags der Latiner, welcher forderte, daß der Senat zur Hälfte aus
Latinern bestehen und daß immer einer der Konsuln ein Latiner
sein solle, entstand der Krieg gegen die Latiner. Unter der Füh¬
rung des Titus Manlius Torquatus und des Decius Mus trafen
die Römer am Vesuv auf das feindliche Heer. Da der Sohn des
Manlius, entgegen einem vor der Schlacht ausgegebenen Befehle,
mit einem feindlichen Anführer den Zweikampf aufgenommen, ließ
ihn der Vater, nachdem er ihn vorher für den erfochtenen Sieg
nnt einer Krone belohnt hatte, angesichts des ganzen Heeres als
Übertreter der Kriegszucht hinrichten. Angefeuert durch den Opfer-
tod des Decius Mus, der sich mitten in das dichteste Kampfge-
tümmel hineinstürzte, siegten die Römer und unterwarfen die
Latiner.
Die Sarnniterkriege (342—290). — Diese drei Feldzüge, in
welchen die Tüchtigkeit des römischen Volkes, die Tapferkeit, der
Heldenmut und die strenge Mannszucht, die das Heer beseelte,
recht hervortraten, entstanden dadurch, daß die von den Samnitern
angegriffenen Campaner die Römer um Hilfe anriefen.
Der 1. Krieg (342—340). — Zwei römische Heere zogen
den Samnitern entgegen. Das erste schlug sie bei Cumä in die
Flucht. Das zweite geriet in eine üble Lage und wurde nur durch
die Unerschrockenheit des Tribunen Decius Mus gerettet, der durch
einen Angriff mit einer auserlesenen Schar die Hauptmacht der
Heinde auf sich zu lenken wußte und so dem eingeschlossenen
römischen Heere Zeit zum Abzug verschaffte. Er, dann selbst um*
züngelt, bahnte sich einen Weg durch die schlafenden Feinde. So-
dann wurden die bestürzten Gegner von den Römern bei Suessula
überfallen und gänzlich besiegt.
Der 2. Krieg (325—304). — Die Samniter hatten unter
ihrem Feldherrn Pontius ein römisches Heer unter Veturius und
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