Briefe yorfs über die Konvention von Tauroggen. 9
vernichtet, doch ausgelöst an der Weichsel ankommen mußte.
Der Rückzug des Marschalls, der eine gänzliche Flucht mar,
die letzten Gefechte, so die französischen Generäle angeordnet,
bestätigen das Gesagte und zeigen deutlich, was zu erwarten
stand. In dieser Alternative blieb mir nur der XDeg offen, den
ich eingeschlagen.
stuf vaterländischem Boden hätten Ew. Majestät Unter¬
tanen ihr Blut für die Bettung der Banden, die das Vaterland
als Feinde und als verbündete verwüstet haben, vergeuden
sollen, um dann noch ohnmächtiger die Sesseln eines bis zum
Wahnsinn exaltierten (Eroberers tragen zu müssen. Solange
Napoleon noch eine Kraft in Deutschland hat, ist die erhabene
Dynastie Lw. Königlichen Majestät gefährdet; sein Hatz gegen
Preußen kann und wird nie erlöschen. Die aufgefangenen
Briefe von Napoleon an Bassano werden Lw. Majestät zeigen,
was von diesem Alliierten zu erwarten war. wäre die franzö¬
sische Armee nur noch so stark, daß sie bei einer Negoziation
das kleinste Gewicht in die wagschale werfen könnte, die Staaten
Ew. Majestät würden das Lösungspfand zum Frieden werden.
Das Schicksal will es anders. Ew. Königlichen Majestät Mon¬
archie, obgleich beengter als im Jahre 1805, ist es vorbehal¬
ten, der Erlöser und Beschützer Ihres und aller deutschen Völker
zu werden. Es liegt klar zutage, daß die Hand der Vorsehung
das große Werk leitet. — Der Zeitpunkt mutz aber schnell be¬
nutzt werden. Jetzt oder nie ist der Moment, Freiheit, Unab¬
hängigkeit und Größe wieder zu erlangen, ohne zu große und
zu blutige (Dpfer bringen zu müssen. In dem Ausspruch Ew.
Majestät liegt das Schicksal der Welt. Die Negoziations, die
Ew. Majestät Weisheit vielleicht schon angeknüpft, werden mehr
Kraft erhalten, wenn Ew. Majestät einen kraftvollen und ent¬
scheidenden Schritt tun. Der Furchtsame will ein Beispiel, und
Österreich wird dem Wege folgen, den Ew. Majestät bahnen.
Ew. Königliche Majestät kennen mich als einen ruhigen,
kalten, sich in die Politik nicht mischenden Mann. Solange
alles im gewöhnlichen Gange ging, mußte jeder treue Diener
den Zeitumständen folgen; das war seine Pflicht. Die Zeit-