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sur-Aube bewies er einen solchen Mut, daß sein Vater ihm das Eiserne
Kreuz verlieh. Auch nach dem Kriege blieb er mit Leib und Seele Soldat.
Im Alter von zweiunddreißig Jahren vermählte er sich mit der Prinzessin
Angusta von Sachsen-Weimar. Aus dieser Ehe stammten zwei Kinder;
der einzige Sohn war der spätere Kaiser Friedrich III.; die einzige Tochter
ist Luise, die Mutter des Großherzogs von Baden.
2. Der Regierungsantritt. 1861. Im Jahre 1840 bestieg Friedrich
Wilhelm IV. den Thron. Mit hingebender Treue stand der Prinz seinem Bruder
zur Seite. Der Tag. an dem dieser sich der Revolution unterwarf, war der
Wilhelm I.
schrecklichste in Wilhelms Leben. Vor dem Grimm des Volkes mußte er
damals nach England fliehen. Der Aufenthalt dort brachte ihm großen
Gewinn. Mit eignen Augen sah er, welche Vorteile es einem Staate bringt,
wenn Herrscher und Volksvertretung zusammenarbeiten. Deshalb stimmte
er nach seiner Rückkehr selbst dafür, daß Preußen eine Verfassung erhalte.
Eine Reihe von Jahren lebte Wilhelm dann in Coblenz als Gouverneur
von Rheinland und Westfalen. Nach der hoffnungslosen Erkrankung
seines Bruders übernahm er als „Prinzregent" die Regierung. Der Tod
des unglücklichen Monarchen berief ihn am 2. Januar 1861 auf den Thron.
Am 18. Oktober fand in Königsberg die feierliche Krönung statt.