Object: [Oberstufe, [Schülerband]] (Oberstufe, [Schülerband])

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oder sich naeh Bergmannsart ihre Wege stollenartigs durebh den 
sschnee an den Lag arbeiten, und dand ibhre bo elßb Ra 
mit Hülfe der Schneereifen, oder bei Glatteis mit Hulto dec bul 
eisen fortsetzen. Des oft sehr bohen Schnees wegen müssen die 
betretensten Gebirgssteige jeden Minter mit Stangen, die gewöhnlich 
einige Meter lang sind, und an die man Strohbbüsehel betestigt, un 
sie kenntlich zu machen, ausgesteckt wverden. 
Die Begengũsse sind oft von der heftigsten Art, und die Ge- 
witter toben bigweilen unter Hagelwettèr und Wolkenbrüchen aus; 
sie überschütten allerdings mehr die Hänge und Thalebenen, treffen 
aber auch mit ihren Blitzen welbst die höchsten Berggipfel. Diese 
oft unvorhergesehenen, häufig sehnell vechselnden Veränderungen 
des Wetters sind der Vollksage nach die Launen des gewaltigen 
Berggeistes Rubezabl, welcher diese schauerliel grossartige Gebirgs- 
gegend beherrschen soll. semmler. 
173. Der Rhein. 
Aus den Gletschern des St. Gotthard in der Schweiz kommt eine An⸗ 
zahl Riesel, welche die Quellbäche zweier großen Flüsse bilden; der eine 
derselben ist die den Genfer See bildende und an der Küste von Frant— 
reich in das Mittelmeer mündende Rhone, der andere ist unser Rhein. 
In raschem, springendem Laufe durchfließt er in einem Bogen die Schweiz, 
verstärkt durch eine Menge wilder Berggewässer, und bildet dann an der 
deutschen Grenze den Bodensee, der sieben Meilen lang und von klarer, 
grünlicher Farbe ist. Da, wo auf der Abendseite des Sees die durch den 
Märtyrertod Hussens bekannte Stadt Konstan z liegt, verläßt er den See 
und fließt dann an Schaffhausen vorüber. Unterhalb der Stadt lagert 
sich eine hohe Felswand quer durch das Flußbett; über diese stürzt er aus 
einer Höhe von 20 Metern mit donnerähnlichenn, stundenweit hörbarem 
Rauschen herab; in stiller Nacht hört man das Donnern des Sturzes 
wohl fünf Stunden weit. 
Von Basel an begleitet ihn rechts der düstere Schwarzwald und 
weiter abwärts der liebliche Odenwald, beide durch das Thal des 
Neckars geschieden; links liegen die Vogesen. Der schmale Streifen 
Landes von seiner Biegung an bis zur Mündung des Neckars bildet das 
Großherzogtum Baden mit seiner Hauptstadt Karlsruhe; es ist ein 
an Wein, Obst und Getreide reiches Land. Das jenseitige Uferland ist 
das Elsaß mit der „wunderschönen“ Stadt Straßburg, wo das herr 
liche Minster steht. Weiter abwaärts liegt in der bayrischen Pfalz Speier, 
wo 1529 der Reichstag abgehalten ward. Noch weiter abwärts liegt an 
der Neckarmündung die schöne gewerbs- und handelsfleißige badische Stadt 
Mannheim und östlich von ihr Heidelberg. Dann durchfließt der 
Rhein einen Teil des Großherzogtums Hessen. Nicht weit von seinem 
rechten Ufer, am Fuße des Odenwaldes, liegt dessen Hauptstadt Darm— 
stadt; am linken Ufer liegen Worms, wo Dr. Luther 1621 das gute 
Bekenntnis that, und die Festung Mainz, wo Gutenberg die Buchdrucker⸗ 
kunst erfunden hat. Bei Mainz mundet der Main, welcher vom Fichtel⸗ 
Flügge, Lesebuch f. d. Oberstufe. D 
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