Object: Für Präparandenanstalten (Teil 1)

II. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika. 
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Zwischen der Hudson-Bai und dem Golf von Mexiko breitet sich eine 
weite Tieflaudsmulde aus. Sie ist reich an Seen, unter ihnen die 
Gruppe der fünf Kanadischen Seen, die größte Süßwassermasse der 
Erde. Die beiden östlichen sind getrennt durch die Niagara-Fkille, mit 
einer Sturzhöhe von fast 50 m. Ihre Wasserkraft wird zur elektrischen Be- 
leuchtung und Kraftabgabe auf viele hundert Kilometer ausgenutzt. Das 
nördliche Küstengebiet gehört dem Polargürtel an. Der Abfluß der Kanadi- 
schen Seen ist der St.-Lorenzstrom, der wasserreichste Strom Nordamerikas. 
Zwischen seinem Mündungsbusen und der Hudsou-Bai liegt die unwirtliche 
Halbinsel Labrador. Den nördlichen Teil der Tieflandsmulde bedecken 
Tundren, weiter nach 3 folgen ungeheure Nadelwälder, in denen freie 
Indianer Pelztiere jagen. Der Riesenstrom der Mulde ist der Mississippi, 
der längste Strom der Erde. Von seinen Nebenflüssen, unter denen der 
Missouri, übertreffen mehrere den Rhein an Größe. Westlich vom Mississippi 
folgt das Gebiet der Prärie, ein bis auf die Flußufer baumloses Steppen- 
gebiet, früher von Bisonherden, jetzt von riesigen Rindviehherden belebt. 
Weil aber auch hier noch Maisernten möglich sind, wird das Gebiet bei 
zunehmender Bevölkerung kultiviert werden. 
§ 307. Klima. Das nördliche Küstengebiet hat sehr kalte Winter, 
aber auch so warme Sommer, daß der Ackerbau noch bis zum 63.° n. Br. 
gute Erträge liefert. 
Das südliche Britische Nordamerika und die Union haben in- 
folge der riesigen Landfläche ein ausgeprägtes Kontinentalklima: sehr heiße 
Sommer und sehr kalte Winter. Im Innern werden öfters 50° im Schatten, 
70° in der Sonne gemessen. Dagegen treten in den westlichen Gebirgen 
zuweilen Kältegrade von —50° auf. Wärmeschwankungen von 40° inner- 
halb 24 Stunden sind nicht selten. In der gebirgsfreien Ebene reichen zur 
Sommerzeit die warmen Einflüsse des Südens weit nach N, während im 
Winter die eisigen Nordwinde weit nach 3 streichen. An denselben Orten, 
wo im Winter Todesfälle durch Erfrieren vorkommen, tritt im Sommer der 
Sonnenstich auf. Die mittlere Jahrestemperatur aber ist im 0 erheblich 
geringer als im W. 
An Niederschlägen ist das atlantische Amerika reich, nach N werden 
sie geringer. Die Westküste hat Seeklima, deshalb geringere Unterschiede 
zwischen Winter und Sommer. 
Mexikos Klima ist auf der Hochebeue subtropisch, an der Küste heiß- 
feucht und durch Fieber gefährlich. 
Aufgaben. 1. Verfolge den Verlauf der Null-Jsotherme und ziehe die 
nötigen Schlüsse! 2. Welche in Nordamerika nicht vorhandene klimatische Schei- 
dung rufen in Europa die Alpen hervor? 
§ 308. Die Bevölkerung der Union ist bunt zusammengesetzt. Die 
Bewohner deutscher Abstammung zählen 10 Mill. Sie leben besonders 
im Gebiete der großen Seen und westlich von diesen bis zum Missouri. 
Die Zahl der Neger und Mulatten beträgt gleichfalls 10 Mill. Alle Weißen 
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