28. König Maximilian der I. tmb die bayrische Verfassung. 83
bringen. Da trat er einfach und freundlich mit den Worten
unter sie: „Es freut mich, euch zu sehen. Ich wünsche euch
allen ein gutes neues Jahr. Wir bleiben die Alten!"
cl. Bayern gegen Napoleon.
Als aber Napoleon seine Verbündeten immer mehr
nach Willkür behandelte; als sich immer deutlicher heraus¬
stellte, daß von ihm der Friede nicht zu erwarten sei; als
er nach dem großen Schlage, den er in Rußland empfangen,
wo von 30000 beteiligten Bayern nur noch etwa 2300 Mann
zurückkamen, das Blutvergießen vou neuem begann; als
Preußen und Österreich mit andern Mächten gemeinsam
gegen Napoleon vorgingen und schließlich auch Österreich
die alten Gelüste nach den altbayrischen Besitzungen aus¬
gegeben und Bayerns Länderstand garantiert hatte: da trat
auch Bayern den Verbündeten bei und damit von einem
Bunde zurück, zu dem sich des Landes Fürst nur schwer
entschlossen hatte. Napoleon war freilich darüber so erbittert,
daß er gelobte, keinen Frieden schließen zu wollen, er habe
denn zuvor München niedergebrannt. Aber die bayrischen
Truppen trugen das Ihre dazu bei, daß dieser Ausbruch
der Leidenschaft nur Wunsch blieb.
Im Feldzuge von 1814 zeichneten sich die Bayern
namentlich bei Brienne aus, wo sie die Garde des Kaisers
warfen und eine Anzahl Kanonen eroberten. Gleich tapfer
stritten sie bei Bar und bei Ar ei s.
e. Folgen des Wiener Kongresses für Bayern.
Im Wiener Kongreß hielt Österreich das gegebene Ver¬
sprechen , daß Bayern für etwaige Abtretungen vollständig
entschädigt werden solle, nicht ganz. Bayern verlor über
300d.M., abgesehen davon, daß es ans zwei getrennt liegen¬
den Teilen zusammengesetzt wurde — alles gegen die gegebenen
Versprechungen. Zwar wurde der Krone Bayerns von
Seite Österreichs die spatere Erwerbung der Pfalz rechts
vom Rhein, wie sie die Wittelsbacher jahrhundertelang im
Besitze hatten, und noch dazu der badische Main- und Tauber¬
kreis versprochen; allein dies wurde niemals verwirklicht.
Österreich aber, das sich verbindlich gemacht hatte, bis zur
Erfüllung dieses Versprechens jährlich an Bayern 100000 fl.
zu zahlen, muß diese Summe jährlich noch leisten.