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der Papst die deutschen Fürsten auf, einen neuen König zu
wählen, vergebens bot er dem französischen Könige Ludwig IX.
für seinen Bruder (Robert von Artois) die Krone an. Erzürnt
hierüber brach der Kaiser in den Kirchenstaat ein und bedrohte
den Papst selbst in seiner Hauptstadt. In dieser Verlegenheit
berief Gregor eine allgemeine Kirchenversammlung nach Rom.
Aber der Kaiser liess die auf genuesischen Schiffen zum Concil
reisenden Prälaten überfallen (Seeschlacht bei der Insel Meloria
unw. Livorno, 1241) und hielt sie in Apulien in gefänglicher
Haft. Schon rückte er vor Rom, als Gregor in seinem hundert¬
sten Lebensjahre starb (1241).
Während Friedrich in Italien um die Geltendmachung seiner Rechte
stritt, wäre seine Anwesenheit in Deutschland mehr denn je nötig gewesen.
Die Mongolen nämlich, welche Temudschin (1206—27), gewöhnlich Dsch in¬
gisch an d. h. Haupt aller Stämme genannt, zu einem mächtigen, von den
äussersten Grenzen Chinas bis in das südliche Russland sich erstreckenden
Reiche geeinigt hatte, waren nach dem Tode ihres Herrschers raubend und
sengend in das östliche Deutschland eingefallen. Zwar trat ihnen bei
Liegnitz 1241 der schlesische Herzog Heinrich der Fromme und ein Heer
des deutschen Ritterordens entgegen, aber erst im folgenden Jahre 1242
wurden sie bei Neustadt an der Donau von des Kaisers Söhnen Konrad
und Enz io besiegt. Durch diese Niederlage geschreckt wandten sie sich
wieder nach Osten. Sie eroberten Tibet, stürzten das Chalifat von Bagdad,
unterwarfen das südliche China und hielten Russland 200 Jahre lang unter
ihrer Botmässigkeit. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts erstreckte sich ihr
Reich von der chinesischen Mauer bis zur Grenze Polens und vom Altai bis
zum Himalaja. Später zerfiel es durch Teilungen und blühte nur auf kurze
Zeit (durch Timur Lenk um 1400) wieder auf.
b) Bis zum Tode Friedrichs II., 1241—50. Nach
Gregors IX. Tode nahm dessen zweiter Nachfolger Inno cenz IV.
den Kampf mit der Kaisermacht wieder auf. Um nicht vom Kaiser
zu unbequemen Zugeständnissen gedrängt zu werden, flüchtete er
nach dem damals fast unabhängigen Lyon. Auf einer dorthin
berufenen Kirchenversammlung sprach er über Friedrich wegen
Meineid, Kirchenraub, Häresie und Bruch der Lehnspflicht gegen
den päpstlichen Stuhl feierlich den Bann aus und entband die
Unterthanen vom Gehorsam gegen ihn (1245). Auf Veranlassung
des Papstes wurde in Deutschland von einigen Fürsten (9 Bischöfen
und 2 weltlichen Fürsten) Heinrich Raspe oder der Rauhe,
Landgraf von Thüringen, zu Hochheim bei Würzburg zum Kaiser
gewählt. Indes trotz aller päpstlichen Geldunterstützung konnte