Full text: Zur deutschen Geschichte (Teil 1)

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Wie Heinrich der Kaiser 
Mit ehernem Arme 
Mannhaft dem Feind stand, 
Wie Deutsche den Hunnen 
Tribut auch bewilligt: 
Hohnfletschend doch kehrte 
Nach Jahren der Wilde 
Mit neuem Verderben. 
Indessen erbaute 
Gewaltige Wälle, 
Heertrotzende Dämme 
Der Städtebegründende, 
Sorgende Kaiser. 
Und als die Barbaren 
Aufs neue sich stellten, 
Aufs neu den bedungnen 
Schmachzins erheischten: 
Aufstemmte sich Heinrich 
Mit flammendem Blicke: 
„Tribut wollt ihr Hunde? 
So nehmt denn den alten, 
Den räudigen Hund euch, 
Bringt eurem Herrn ihn 
Als Gruß von den Deutschen." 
Auflohte die Fackel 
Unhemmbaren Krieges. 
Anstürmten die Hunnen! 
Von schnaubenden Hengsten 
Schwirrten sie Pfeile; 
Hui! hui! erbrauste 
Dämonisch ihr Schlachtruf! 
Doch stutzte der Führer 
Gekniffenes Auge, 
Als plötzlich gelenkig 
Auf flüchtigem Streitroß 
Der Sachse daherschoß, 
Sein wuchtiges Beil schwang! 
O ungrische Woge! 
Du brichst deine Sturmkraft 
An felsigen Mauern! 
Am Saalfluß bei Keuschberg 
Klirrten des Blutkampfs 
Eherne Würfel! 
Im Lager der Deutschen 
Erbrauste das alte 
Tröstende Schlachtgebet 
Von den unzählbar 
Gerotteten Kriegern: 
,,Die weite Welt zu Land und Meer, 
Herzog Michael! 
Kennt deine Schlachten hoch und hehr, 
Herzog Michael! 
So steh' uns zur Seite, 
So hilf uns im Streite, 
Herzog Michael!" — 
Mitten ins brünstige 
Christliche Beten 
Mischt sich von drüben 
Das wüste Gefluche 
Heidnischer Kehlen. — 
Rings in der Runde 
Flammende Klöster und 
Rauchende Dörfer, 
Lüsternen Hunnenvolks 
Nächtige Fackeln. 
Unmenschlicher Thaten 
Furchtbares Würgen 
Folgt auf der Ferse 
Todatmender Feinde — 
Schon weichen dem Ungar 
Im hitzigen Treffen 
Die Baiern und Franken — 
Da flattert ein Helmbusch, 
Weiß wie der Engel 
Beschirmender Fittich, 
Hoch durch die Scharen, 
Da blitzt ein Schwertstrahl 
Mut in die Herzen; 
Heinrich der Sachse 
Führt seine Sachsen: 
„Herr Gott! erbarm' dich, 
Erbarme dich unser!" — 
Im Rücken umzingelt 
Den jubelnden Feind er, 
Zersprengt seine Flanken, 
Jagt jäh seine Reihen 
Dem Tod in die Arme. 
Wirr flüchten die Hunnen, 
Sie lassen das Lager, — 
Vom Sachsen getrieben 
Löscht sich im Saalfluß 
Ihr dürstender Haß.
	        
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