Full text: Von der germanischen Urzeit bis zum Ausgange der Regierung Friedrichs des Großen (Teil 1)

Mittelalter. 
Agricultuiae non student; ma- 
iorque pars eorum victus in lacte, 
caseo, came consistit. Neque 
quisquam agri modum certum 
aut fines habet proprios, sed 
magistratus ac principes in annos 
singulos gentibus cognationibus- 
que hominum, qui una coierunt, 
quantum et quo loco visum est, 
agri attribuunt atque anno post 
alio transire cogunt. Eins rei 
multas afferunt causas: ne assi- 
dua consnetudine capti Studium 
belli gerendi agricultura com- 
mutent; ne latos fines parare 
studeant potentiores atque hu- 
miliores possessionibus expellant; 
ne accuratius ad frigora atque 
aestus vitandos aedificent; ne 
qua oriatur pecuniae cupiditas, 
qua ex re factiones dissensiones- 
que nascuntur; ut animi aequi- 
tate plebem contineant, cum suas 
quisque opes cum potentissimis 
aequari videat. 
Civitatibus maxima laus est 
quam latissime circum se vastatis 
finibus solitudines habere. Hoc 
proprium virtutis existimant, ex- 
pulsos agris finitimos cedere ne¬ 
que quemquam prope se audere 
consistere; simul hoc se fore tu- 
tiores arbitrantur repentinae in- 
cursionis timore sublato. Cum 
bellum civitas aut illatum de- 
fendit aut infert, magistratus, 
qui ei bello praesint et vitae ne- 
cisque habeant potestatem, deli- 
guntur. In pace nullus est com- 
Den Feldbau betreiben sie nicht; 
ihre Nahrung besteht hauptsächlich 
in Milch, Käse und Fleisch. Nie¬ 
mand hat eine abgegrenzte Feld¬ 
mark oder eigene Grundstücke, son¬ 
dern die Obrigkeiten und Vor¬ 
stände weisen jährlich den Stäm¬ 
men und Verwandtschaften, die 
sich zusammenhalten, Feld an, so 
viel und wo sie es immer gut fin¬ 
den, und lassen sie im folgenden 
Jahre anderswo hinziehen. Dafür 
geben sie viele Gründe an: es solle 
durch Vorliebe für bleibende Wohn¬ 
stätten der Hang zum Krieg nicht in 
Lust zum Feldbau ausarten; man 
solle nicht nach ausgedehntenGütern 
trachten. Mächtigere sollen nicht 
Schwächere aus ihrem Eigentum 
vertreiben; man solle nicht beque¬ 
me Einrichtungen gegen Hitze und 
Kälte beim Bauen machen; es dürfe 
nicht Habsucht, die gewöhnliche 
Quelle von Parteien und Zwistig¬ 
keiten, entstehen; endlich, der ge¬ 
meine Mann solle zufrieden er¬ 
halten werden, wenn er sähe, daß 
der Mächtigste nicht mehr habe 
als er. 
Der größte Ruhm eines Volkes 
ist, weit und breit um sich herum 
Einöden und Wüsteneien zu ha¬ 
ben. Sie sehen es als einen ganz 
besonderen Beweis von Tapferkeit 
an, wenn ihre verjagten Nachbarn 
auswandern und niemand es wagt, 
sich an den Grenzen aufzuhalten. 
Das betrachten sie zugleich als ein 
Mittel für ihre Sicherheit, weil 
man so keine plötzlichen Überfälle 
zu befürchten hat. Bei Kriegen,^ 
man mag angreifen oder sich ver¬ 
teidigen, werden Anführer gewählt,
	        
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