Mittelalter.
Agricultuiae non student; ma-
iorque pars eorum victus in lacte,
caseo, came consistit. Neque
quisquam agri modum certum
aut fines habet proprios, sed
magistratus ac principes in annos
singulos gentibus cognationibus-
que hominum, qui una coierunt,
quantum et quo loco visum est,
agri attribuunt atque anno post
alio transire cogunt. Eins rei
multas afferunt causas: ne assi-
dua consnetudine capti Studium
belli gerendi agricultura com-
mutent; ne latos fines parare
studeant potentiores atque hu-
miliores possessionibus expellant;
ne accuratius ad frigora atque
aestus vitandos aedificent; ne
qua oriatur pecuniae cupiditas,
qua ex re factiones dissensiones-
que nascuntur; ut animi aequi-
tate plebem contineant, cum suas
quisque opes cum potentissimis
aequari videat.
Civitatibus maxima laus est
quam latissime circum se vastatis
finibus solitudines habere. Hoc
proprium virtutis existimant, ex-
pulsos agris finitimos cedere ne¬
que quemquam prope se audere
consistere; simul hoc se fore tu-
tiores arbitrantur repentinae in-
cursionis timore sublato. Cum
bellum civitas aut illatum de-
fendit aut infert, magistratus,
qui ei bello praesint et vitae ne-
cisque habeant potestatem, deli-
guntur. In pace nullus est com-
Den Feldbau betreiben sie nicht;
ihre Nahrung besteht hauptsächlich
in Milch, Käse und Fleisch. Nie¬
mand hat eine abgegrenzte Feld¬
mark oder eigene Grundstücke, son¬
dern die Obrigkeiten und Vor¬
stände weisen jährlich den Stäm¬
men und Verwandtschaften, die
sich zusammenhalten, Feld an, so
viel und wo sie es immer gut fin¬
den, und lassen sie im folgenden
Jahre anderswo hinziehen. Dafür
geben sie viele Gründe an: es solle
durch Vorliebe für bleibende Wohn¬
stätten der Hang zum Krieg nicht in
Lust zum Feldbau ausarten; man
solle nicht nach ausgedehntenGütern
trachten. Mächtigere sollen nicht
Schwächere aus ihrem Eigentum
vertreiben; man solle nicht beque¬
me Einrichtungen gegen Hitze und
Kälte beim Bauen machen; es dürfe
nicht Habsucht, die gewöhnliche
Quelle von Parteien und Zwistig¬
keiten, entstehen; endlich, der ge¬
meine Mann solle zufrieden er¬
halten werden, wenn er sähe, daß
der Mächtigste nicht mehr habe
als er.
Der größte Ruhm eines Volkes
ist, weit und breit um sich herum
Einöden und Wüsteneien zu ha¬
ben. Sie sehen es als einen ganz
besonderen Beweis von Tapferkeit
an, wenn ihre verjagten Nachbarn
auswandern und niemand es wagt,
sich an den Grenzen aufzuhalten.
Das betrachten sie zugleich als ein
Mittel für ihre Sicherheit, weil
man so keine plötzlichen Überfälle
zu befürchten hat. Bei Kriegen,^
man mag angreifen oder sich ver¬
teidigen, werden Anführer gewählt,