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genössischen Quellen in ausgiebigster Weise benutzt und, wo es an¬
ging, diese selber sprechen lassen. Außerdem sind Vor- und Rück¬
blicke und Vergleichungen der Vergangenheit mit der Gegenwart
angestellt worden, methodische Maßnahmen, die nicht oft genug
angewendet werden können; denn nur durch stetes Hinüberblicken
aus einer Zeit in die andere wird in den Schülern volle Klarheit
erzeugt und erreicht, daß ihnen die Fortschritte der Kultur deut¬
lich zum Bewußtsein kommen und die Gegenwart als ein Produkt
der Vergangenheit erscheint. Bei dieser Art der Behandlung, die
also die Schüler die Vergangenheit im Geiste mit durchleben läßt,
werden dann auch die Schüler ohne weiteres imstande sein, einzelne
Abschnitte nach bestimmten Dispositionen selbsttätig zu überblicken
und zusammenzustellen, sowie mit Interesse „Längsschnitte“ durch
die ganze Kulturgeschichte unseres Volkes in der Weise selbst
zu bilden, daß sie sich aussprechen über Kleidung, Wohnung,
Rechtspflege, Heerwesen u. dgl. von den ältesten Zeiten bis auf
unsere Tage.
Wie alle kulturgeschichtlichen Belehrungen nicht vereinzelt
stehen dürfen, sondern in organischer Verbindung mit der politischen
Geschichte auftreten müssen, so soll sich auch die Besprechung der
„Kulturgeschichtlichen Bilder“ an Ereignisse aus der politischen
Geschichte (wohl auch an den Unterricht in der Heimatkunde und
an die Behandlung vaterländischer Sage und Geschichte) anschließen.
Sind ja doch Kultur- und politische Geschichte keineswegs als
Gegensätze, sondern lediglich als Zweige eines und desselben
Stammes, als Teile der Volksgeschichte, zu betrachten. Bei vielen
Bildern ist es ohne weiteres klar, wo sie in die politische Geschichte
eingefügt werden können. („Germanenbekehrung.“ „Belehnung.“)
Aber auch für die übrigen werden sich im Lehrplan jeder Schule
Anknüpfungspunkte finden lassen.
Auch den vorliegenden Erläuterungen sind Angaben über das ein¬
schlägige Quellenmaterial beigefügt worden. Von Werken, die auf
alle Zeiträume Bezug nehmen, wurden besonders benutzt und ver¬
glichen: Biedermann, Erler, Essenwein, v. Eye, Freitag, Götzinger,
Henne am Rhyn, Jähns, Pertz, A. Richter, Scherr, Sugenheim
Steinhausen, Waitz, Weber, Walter, Weiß.
Leipzig, Pfingsten 1917.
Die Verfasser.