Full text: Erläuterungen zu Ad. Lehmanns Kulturgeschichtlichen Bildern und Ergänzung zu jedem Geschichtslehrbuch (H. 6)

— IV — 
genössischen Quellen in ausgiebigster Weise benutzt und, wo es an¬ 
ging, diese selber sprechen lassen. Außerdem sind Vor- und Rück¬ 
blicke und Vergleichungen der Vergangenheit mit der Gegenwart 
angestellt worden, methodische Maßnahmen, die nicht oft genug 
angewendet werden können; denn nur durch stetes Hinüberblicken 
aus einer Zeit in die andere wird in den Schülern volle Klarheit 
erzeugt und erreicht, daß ihnen die Fortschritte der Kultur deut¬ 
lich zum Bewußtsein kommen und die Gegenwart als ein Produkt 
der Vergangenheit erscheint. Bei dieser Art der Behandlung, die 
also die Schüler die Vergangenheit im Geiste mit durchleben läßt, 
werden dann auch die Schüler ohne weiteres imstande sein, einzelne 
Abschnitte nach bestimmten Dispositionen selbsttätig zu überblicken 
und zusammenzustellen, sowie mit Interesse „Längsschnitte“ durch 
die ganze Kulturgeschichte unseres Volkes in der Weise selbst 
zu bilden, daß sie sich aussprechen über Kleidung, Wohnung, 
Rechtspflege, Heerwesen u. dgl. von den ältesten Zeiten bis auf 
unsere Tage. 
Wie alle kulturgeschichtlichen Belehrungen nicht vereinzelt 
stehen dürfen, sondern in organischer Verbindung mit der politischen 
Geschichte auftreten müssen, so soll sich auch die Besprechung der 
„Kulturgeschichtlichen Bilder“ an Ereignisse aus der politischen 
Geschichte (wohl auch an den Unterricht in der Heimatkunde und 
an die Behandlung vaterländischer Sage und Geschichte) anschließen. 
Sind ja doch Kultur- und politische Geschichte keineswegs als 
Gegensätze, sondern lediglich als Zweige eines und desselben 
Stammes, als Teile der Volksgeschichte, zu betrachten. Bei vielen 
Bildern ist es ohne weiteres klar, wo sie in die politische Geschichte 
eingefügt werden können. („Germanenbekehrung.“ „Belehnung.“) 
Aber auch für die übrigen werden sich im Lehrplan jeder Schule 
Anknüpfungspunkte finden lassen. 
Auch den vorliegenden Erläuterungen sind Angaben über das ein¬ 
schlägige Quellenmaterial beigefügt worden. Von Werken, die auf 
alle Zeiträume Bezug nehmen, wurden besonders benutzt und ver¬ 
glichen: Biedermann, Erler, Essenwein, v. Eye, Freitag, Götzinger, 
Henne am Rhyn, Jähns, Pertz, A. Richter, Scherr, Sugenheim 
Steinhausen, Waitz, Weber, Walter, Weiß. 
Leipzig, Pfingsten 1917. 
Die Verfasser.
	        
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