Full text: Von der Französischen Revolution bis zur Gegenwart (Teil 2)

144 Die Begründung des Deutschen Reiches. 
Art. 7. Der vorstehende Bündnisvertrag soll ratifiziert, und die 
Ratifikationsurkunden sollen sobald als möglich, spätestens aber innerhalb 
dreier Wochen, vom Datum des Abschlusses an, in Berlin ausgewechselt 
werden. 
Zur Urkuud dessen haben sämtliche Bevollmächtigte den gegen¬ 
wärtigen Bündnisvertrag unterzeichnet und untersiegelt. 
So geschehen zu Berlin, 18. August 1866. 
Die Regierungen von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz traten 
am 21. August, Reuß ältere Linie am 26. September, Sachsen-Meiningen-Hild- 
burghausen am 8. Oktober und Sachsen am 21. Oktober 1866 dem Bündnisse der 
norddeutschen Staaten bei. 
14. Die Vorgänge in Ems vom 9.—14. Juli 1870. 
a) Abekens ausführliche Depesche. 
Am Nachmittag des 13. Juli 3 Uhr 50 Min. gab der Wirkl. Geh. Legations¬ 
rat Abeken, der in Ems den Dienst beim König hatte, eine Depesche nach Berlin 
an Graf Bismarck auf, die 6 Uhr 9 Min. ankam und entziffert lautete: 
Seine Majestät der König schreibt mir: Graf Benedetti fing mich 
auf der Promenade ab, um auf zuletzt sehr zudringliche Art von mir zu 
verlangen, ich sollte ihn autorisieren, sofort zu telegraphieren, daß ich 
mich für alle Zukunft verpflichtete, niemals wieder meine Zustimmung 
zu geben, wenn die Hohenzollern auf ihre Kandidatur zurückkämen. Ich 
wies ihn zuletzt etwas ernst zuruck, da man ä tont jamais dergleichen 
Engagements nicht nehmen dürfe noch könne. Natürlich sagte ich ihm, 
daß ich noch nichts*) hätte, und da er über Paris und Madrid früher 
benachrichtigt sei, er wohl einsähe, daß mein Gouvernement wiederum 
außer Spiel sei. 
Seine Majestät hat seitdem ein Schreiben des Fürsten bekommen. 
Da Seine Majestät dem Grafen Benedetti gesagt, daß er Nachricht vom 
Fürsten erwarte, hat Allerhöchstderselbe, mit Rücksicht auf obige Zu¬ 
mutung, auf des Grafen Eulenburg und meinen Vortrag beschlossen, den 
Grafen Benedetti nicht mehr zu empfangen, sondern ihm nur durch 
einen Adjutanten sagen zu lassen, daß Seine Majestät jetzt vom Fürsten 
die Bestätigung der Nachricht erhalten,. die Benedetti aus Paris schon 
gehabt, und dem Botschafter nichts weiter zu sagen habe. 
Seine Majestät stellt Eurer Exzellenz anheim, ob nicht die neue 
Forderung Benedettis und ihre Zurückweisung sogleich sowohl unsern 
Gesandten, als in der Presse mitgeteilt werden sollte. 
Aus dieser langen Depesche stellte Bismarck folgende kurze her, die sogleich 
an die Gesandten und die Presse befördert wurde und bekannt ist unter dem 
Namen: 
*) Nämlich nichts Amtliches über die Thronentsagung des Prinzen Leopold.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.