Object: Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart (Teil 5)

Wor ro o v f. 
Die Stoffauswahl auch dieses fünften und letzten Teiles unserer 
Präparationen bedarf wohl im Ganzen keiner Rechtfertigung. Sollte 
der Vorwurf auftauchen, daß überhaupt, z. B. in der Geschichte des 
großen Kurfürsten, ausgewählt worden ist — ich denke daran, daß in 
den vorliegenden Präparationen seine Stellung zu Polen und Schweden 
(die ihn in einen sittlichen Konflikt drängte) übergangen ist — so 
würde der Kritiker außer acht lassen, daß zwischen Fachwissenschaft 
und Schulwissenschaft ein Unterschied besteht. Einige Partieen sind 
allerdings mehr in den Vordergrund gerückt worden, als das bisher in 
den Schulen üblich war; ich nenne den Reichsdeputationshauptschluß 
und die Verfassungsfragen. Daß man ohne Eingehen auf die ge¬ 
waltigen Veränderungen des Jahres 1803 hat auskommen können und 
auskommt, ist mir ein Beweis, wie oft noch der Geschichtsunterricht sich 
mit einem mechanischen Darbieten und Aufnehmen begnügt. Was aber 
die Besprechung der Verfassungsfragen betrifft, z. B. der Konfliktszeit, 
so ließ ich mich bestimmen durch die Erwägung, daß die Schule heute 
mehr wie sonst die Pflicht hat, dem oberflächlichen Urteilen vorbeugen 
zu helfen und zum selbständigen Überlegen anzuleiten. 
Solch hohes Ziel ist freilich nicht zu erreichen durch den noch 
immer üblichen Vortrag. Man verschließt sich noch immer der Ein¬ 
sicht, daß der beste Vortrag nach einiger Zeit sicher Abspannung und 
Ermüdung, in vielen Fällen aber Langeweile erzeugt. Meist bewirkt 
nur der Zwang, das Bewußtsein von der drohenden Repetition mit dem 
vier- oder sünfarmigen Zensur-Galgen, andauernde Aufmerksamkeit — 
und das nicht immer. Was kommt dabei für den inneren Menschen 
heraus? — Für eine leider nur zu kurze Zeit einige Kenntnisse in der 
Geschichte, vielleicht auch hier und da eine mehr oder weniger unbe¬ 
wußte Förderung. Wie ganz anders bei unserem Verfahren: fortwährende 
Teilnahme, Mitarbeiten, Vergleichen, Anwenden, also Selbstthätigkeit. 
Dem gegenüber verblaßt der Vorwurf, wir könnten nur kleinere Stoff¬ 
gebiete durchnehmen. Hier ist weniger — wir verzichten auf die ge¬ 
waltigen Stoffmassen des Vortrags — wieder einmal mehr. 
Unser Ziel kann auch nicht erreicht werden, wenn nach der in den 
Schulen und dem überwiegenden Teil der eingeführten Lehrbücher be-
	        
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