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aus der Schlacht tragen, doch er sagte: „Füsiliere, laßt mich liegen, 
es ist aus mit mir. Geht und tut eure Schuldigkeit". Darauf be¬ 
fahl er seine Seele Gott und starb. Neben ihm verschied auch sein 
tapferer Adjutant Honig, ein Rechtsgelehrter. 
Nun ging's auf das zweite Karree los. Wir hieben wacker drauf 
los und kamen an das dritte Viereck. Als wir uns noch mit demselben 
herumschlugen, schickte Blücher einen Ajntanten und ließ fragen, was 
das unsere für ein Regiment wäre? Wir antworteten: das zweite 
Brandenburgische. „Ach, sind's die braven Brandenburger?" rief der 
Adjutant. „Blücher läßt euch sagen, er wird sogleich Kavallerie 
schicken." Wir fochten neu ermutigt weiter, aber welch ein Schreck! 
Von seitwärts rückten wieder zwei große Vierecke auf unsern blutenden 
Überrest los, und dahinter sprengte feindliche Kavallerie an. Den ge¬ 
wissen Tod vor Augen, sammelten nun auch wir uns zum Karree, 
entschlossen, unser Leben so teuer als möglich zu verkaufen. Wir 
hatten drei französische Fahnen erbeutet, die nahmen wir in unsere 
Mitte und wehrten uns nun durch Schießen so, daß ich fast taub von 
dem gewaltigen Krachen wurde. 
General Jork hatte unsere Not bemerkt und sandte uns branden- 
burgische und littauische Dragoner. Die hieben die feindlichen Vierecke 
in Stücke, und die französische Reiterei jagte davon. Jetzt ritt der 
General an uns heran und rief uns voller Freuden zu: „Euer Karree 
gehört unter die Sterne am Himmel! Noch stand ein französisches 
Viereck in der Ferne. Von ihm abgesandt, kam ein Offizier auf uns 
zu und winkte mit einem weißen Taschentuche. Es war ein wilder 
Tag. Wir gaben und nahmen keinen Pardon. So nahmen wir auch 
jetzt keine Notiz von dem Friedenszeichen und antworteten mit Kugeln. 
Der Offizier fiel, sein Karree entfloh. Viele retteten sich im nahen 
Walde; doch keinem, den wir erreichen konnten, schenkten wir das Leben. 
Endlich brach die Nacht herein. Hin und wieder ging noch ein 
Geschütz los, und die Schlacht verendete in dem immer schwächer 
werdenden Röcheln der Verwundeten und Sterbenden. Die Flammen 
von acht rings um uns brennenden Dörfern und die hoch auflodernden 
Wachtfeuer waren die Fackeln, die den weiten, schwarzen Totensaal 
erleuchteten. . . .
	        
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