Full text: Kampf der Hohenzollern mit dem Adel in der Mark Brandenburg (H. 14)

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Büchern lese. Ich fand da 'raus, daß das Recht in den Marken ein 
anderes ist als in Franken. Daher mag der Irrtum kommen, der 
meinen Grafen von (Siech zu der weiten, beschwerlichen Reise nötiate 
die ich sehr bedaure." 
3. Der Abgesandte, der vorhin um einen Kopf höher schien als 
der Fürst, sah jetzt fast kleiner aus. Seinen zweiten Auftrag: daß 
wenigstens von jetzt ab kein adliges Blut mehr vergossen werde, ver¬ 
schob er auf einen andern Tag und verließ das Zimmer. „Es ist 
gar keine Hoffnung! Was soll daraus noch werden?" sprach einer 
der Hofleute zum fränkischen Abgesandten. 
Der Gras schüttelte den Kops: „Und doch hat er recht, die Luft 
ist hier anders als im Reiche. Wer hier bauen will, muß andere 
Fundamente legen und anders richten, das kann ein großes Ge¬ 
bäude werden! Wir, die wir leben, sehen es freilich nicht mehr." 
4. Nur Hans Jürgen weilte noch bei dem Kurfürsten im 
Zimmer. Der junge Kurfürst sah ihn an: „Meinst du, nicht voll¬ 
bringen könne ich's, was ich begann? Ich will's vollbringen, 
ich werde es. Ich bin mir selbst genug. Denn unter einem Höheren 
stehe ich. Er wird die Spitzen der Dolche, die Bolzen aus dem 
Hinterhalte, die Kugeln aus dem Rohre von mir ablenken. Der ist's, 
der dich an mich gesandt. Er wird auch ferner seine Engel herab¬ 
senden und mit Weisheit mich umleuchten." 
Joachim war aufgestanden und an einen Tisch mit Himmels¬ 
kugeln und astronomischen Instrumenten getreten, wo er mit seinem 
Hofastrologen, dem berühmten Carion, zu arbeiten Pflegte. Die Hand 
auf den Globus legend, antwortete er auf die ungesprochene Frage 
des Jünglings mit seltsamem Lächeln: 
„Und auch denen, die nach mir kommen, wird es gelingen. In 
den Sternen zeigte mir der Meister das Glück meines 
Hauses!" 
Univ.-Buchdrrickerei bett £. H. Huth, Göttinnen.
	        
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