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Die neueste Zeit.
preußische General York aber rettete seine Preußen durch die
Konvention von Tanroggen und schrieb an seinen König
jetzt dl er nie sei der Zeitpunkt, sich von seinem übermütigen Ver¬
bündeten loszureißen.
1813 §. 103. Preußens Grheöung, der deutsche Mefreiungs-
ßrteg und Wapoleons Sturz.
Da Berlin noch von den Franzosen besetzt war so beaab
sich der König Friedrich Wilhelm III., nachdem er sich unter
Steins Mitwirkung mit Rußlaud verbündet hatte, nach Breslau
und erklärte an Frankreich den Krieg. Des Königs
Jfl' 5,Aufruf an mein Volk" erregte eine Begeisterung, wie Deutschland
/cm o Ue noch nicht gesehen. Alle Stände, juug uud alt, wetteiferten
dem Vaterland zu Hilfe zu eilen Das Heer wurde durch die
Landwehr uud deu Landsturm vermehrt (Eisernes Kreuz).
, Lützow bildete seine Freischar (Theodor Körner), Professoren
griffen mit ihren Schülern zum Gewehr, Fraueuvereiue waren
unermüdlich thätig, Kinder und Arme brachten ihre Gaben.
Noch einmal bot Napoleon die ganze Kraft Frankreichs auf
und die Verbündeten mußten in den Schlachten bei Groß-
Mai görschen und Bautzen nach heldenmütigem Kampfe weiften. Da
löld.schloß sich nach kurzem Waffenstillstände auch Österreich
den Verbündeten an, und die Alliierten stellten drei Haupt¬
heere auf, das böhmische unter Schwarzenberg, welcher zu¬
gleich die Oberleitung des ganzen Krieges hatte, das schlesische
unter Blücher und die Nordarmee unter dem schwedischen
Kronprinzen Bernadotte. Nur noch in der Schlacht bei
Dresden war Napoleon das alte Kriegsglück hold, gleichzeitig
aber schlug Blücher (Marschall Vorwärts) die Franzosen an
der Katzbach. (Fürst von Wahlstatt.) Der französische General
Van dämme wurde mit feiner ganzen Armee bei Kulm gefangen
genommen. Der preußische General Bülow schlug die französischen
Marfchälle bei Großbeeren und Dennewitz, und York erfocht den
glorreichen Sieg bei Wartenburg.
Nun verließ Napoleon Dresden und zog feine Truppen bei
1&-19. Seidig zusammen, wo es am 16., 18. und 19. Oktober zu der
181*4 9tD#en Völkerschlacht kam, durch welche Napoleons Macht
-gebrochen wurde. Sein treuer Bundesgenosse, der König von
Sachsen, wurde gefangen genommen. Napoleon mußte rasch
den Rückzug antreten, auf welchem ihn die Baiern, welche
sich schon vorher den Alliierten angeschlossen hatten, bei Hanau
vergebens zu vernichten suchten. Nun erfolgte in raschem Lause
die Auslösung des Königreichs Westfalen, die Rück¬
kehr der Herrscher von Hessen, Braunschweig und Oldenburg,
sowie die Auflösung des Rheinbundes. Der König von
Dänemark wurde für ferne Anhänglichkeit an Napoleon mit