Full text: Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen

Die neueste Zeit. 127 
geschlossen, wonach Schleswig-Holstein wieder in das frühere 
Verhältnis zurückkehren sollte. Da beschloß das Volk, sich 
selbst zu helfen, aber die Schlacht bei Jdstedt (1850) ent¬ 
schied sich zum Nachteile der tapfern Herzogtümer, welche nun über 
ein Jahrzehnt der Rache der Dänen schutzlos preisgegeben waren. 
§. 107. Napoleon III. 1853 
Nachdem Napoleon von den europäischen Mächten anerkannt 
worden war, vermählte er sich, als er mit den alten Fürsten¬ 
häusern keine Verbindung anknüpfen konnte, mit der aus edelm 
Geschlechte stammenden Eugenie Montijo, welche ihm drei 
Jahre später einen Prinzen gebar. — Napoleons Streben ging 
dahin, Frankreich das Übergewicht in Europa zu verschaffen, wozu 
ihm der Krimkrieg, in welchem Frankreich die erste Rolle 
spielte, die nächste Gelegenheit bot. Verschiedene Attentate 
gegen ihn scheiterten. Hierauf zog er, nachdem er sich mit dem 
italienischen Minister Cavour verständigt hatte, als Bundes¬ 
genosse Viktor Emanuels 1859 gegen Österreich ins Feld. In 
den Schlachten von Magenta und Solferino wurden die 
Österreicher geschlagen, und der Kaiser Franz Joseph von 
Österreich schloß zu Villafranca mit Napoleon einen Frieden, 
durch welchen er die Lombardei an Napoleon abtrat, der 
sie dann dem Könige von Sardinien überließ, wofür dieser wieder 
Savoyen und Nizza seinem Bundesgenossen abtrat. Unter An¬ 
führung Garibaldis vollzog sich alsdann die Einigung 
Italiens zu einem Königreiche, welchem nur noch Venetien und 
Rom fehlten (1861). 
Napoleon III. stand jetzt auf der Höhe seiner Macht. Die 
Leiden größten Reiche des Kontinents hatte er gedemütigt. Ver¬ 
hängnisvoll aber wurde für ihn der Feldzug in Mexiko 
(1861 —1867). Die französischen Truppen besetzten die Haupt¬ 
stadt, und Napoleon bewirkte es, daß die Einwohner den Erz¬ 
herzog Maximilian von Österreich zum Kaiser erwählten. 
Der Habsburger folgte dem Rufe und übernahm mit Unter¬ 
stützung der französischen Truppen den mexikanischen Thron. 
Aber der vertriebene Präsident Juarez machte ihm mit seinen 
Anhängern denselben streitig, und die Regierung der vereinigten 
Staaten verlangte den Abzug der französischen Besatzungstruppen, 
welcher Forderung Napoleon folge geben mußte, wollte er nicht 
mit jener Macht in Krieg geraten. Vergebens reiste die Kaiserin 
Charlotte, eine belgische Königstochter, nach Paris, um Napoleon' 
zu weiterer Hilfe für ihren Gemahl zu gewinnen. In ihren 
Hoffnungen getäuscht, fiel sie in einen unheilbaren Zustand von 
Geistesstörung. — Unterdes geriet ihr Gemahl in eine höchst 
schwierige Lage. Eine freiwillige Abdankung verschmähend, zog 
er sich nach dem festen Queretaro zurück, wo er durch feilen
	        
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