Full text: Die Ausgestaltung der europäischen Kultur und deren Verbreitung über den Erdball (Die Neuzeit) (Hauptteil 3)

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Reich und dessen innere wie äußere Feinde. Viel Zeit verbrachte er 
am alchimistischen Schmelztiegel oder lag anderen Liebhabereien ob. 
Sein Tod erhob seinen Sohn Maximilian auf den Thron. 
2. Sein kühner Charakter. Maximilian war von hohem 
Wüchse, Hellem Blicke, königlichem Anstände, in allen ritterlichen Übungen 
ein Meister und für Kunst und Wissenschaft begeistert. Sein Mut artete 
oft in Tollkühnheit aus. Er ging in die Bärenhöhle, trat in den Löwen- 
fäfig, bei der Gemsjagd verstieg er sich auf die unzugängliche Martins- 
wand, von der ihn nur mit Lebensgefahr ein getreuer Leibschütz rettete. 
Er handelte nicht immer mit der rechten Überlegung und kam bei seiner 
Freigebigkeit nie aus der Geldverlegenheit. In seinen zahllosen Kriegen 
und Streitigkeiten hat er fast stets den kürzern gezogen. 
3. Seine glückliche Verheiratung. Er gewann die Hand der 
reichen Erbin Maria von Burgund, um die sich auch der König 
von Frankreich für seinen Sohn bewarb. Durch diese Heirat kamen 
die Niederlande an die Habsburger. Maximilian schickte die 
eingefallenen französischen Söldner mit blutigen Köpfen heim. Seine 
Abenteuer dabei hat er in dem langen Gedichte „Teuerdanks Brautfahrt" 
besungen. Infolge eines Sturzes auf der Falkenjagd verlor Max die 
geliebte Gattin schon nach fünf Jahren. Für seinen unmündigen Sohn 
Philipp übernahm er die Regentschaft in den Niederlanden, erfuhr aber 
von den reichen und übermütigen Städtern, die sich frei machen 
wollten, die größten Demütigungen. Die Bürger von Brügge hielten 
ihn sogar über drei Monate gefangen, ermordeten sein Gefolge und 
bedrohten sein Leben. Sein lustiger Rat Kunz von Rosen erschien 
als Mönch verkleidet in seinem Ge- 
sängnis und wollte ihn zur Flucht be- 
reden, aber Max wollte seine Freiheit 
nicht mit dem Verderben des treuen 
Dieners erkaufen und blieb in der Haft. 
Da kam endlich der Kaiser Friedrich 
und verhängte eine harte Buße über 
die Empörer. 
4. Seine unruhige Regierung. 
Um dem Raub- und Fehdewesen ein 
Ende zu machen, führte Maximilian 
auf dem Reichstage zu Worms den 
ewigen Landfriedens ein. Wer 
ihn brach, wurde in die Acht gethan 
und an Leib und Gut gestraft. Die 
Zwistigkeiten der Reichsstände sollten 
von dem Reichskammergericht in 
Frankfurt geschlichtet werden. Um rascher Ruhe und Ordnung herzu- 
stellen, wurde Deutschland in zehn Kreise mit Kreis obersten ein- 
geteilt. Es waren dies der österreichische, bayerische, schwäbische, 
HOS. Maximilian I. 
Nach Albrecht Dürer. 
fränkische, oberrheinische, kurrheinische, burgundische, west-
	        
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