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Reich und dessen innere wie äußere Feinde. Viel Zeit verbrachte er
am alchimistischen Schmelztiegel oder lag anderen Liebhabereien ob.
Sein Tod erhob seinen Sohn Maximilian auf den Thron.
2. Sein kühner Charakter. Maximilian war von hohem
Wüchse, Hellem Blicke, königlichem Anstände, in allen ritterlichen Übungen
ein Meister und für Kunst und Wissenschaft begeistert. Sein Mut artete
oft in Tollkühnheit aus. Er ging in die Bärenhöhle, trat in den Löwen-
fäfig, bei der Gemsjagd verstieg er sich auf die unzugängliche Martins-
wand, von der ihn nur mit Lebensgefahr ein getreuer Leibschütz rettete.
Er handelte nicht immer mit der rechten Überlegung und kam bei seiner
Freigebigkeit nie aus der Geldverlegenheit. In seinen zahllosen Kriegen
und Streitigkeiten hat er fast stets den kürzern gezogen.
3. Seine glückliche Verheiratung. Er gewann die Hand der
reichen Erbin Maria von Burgund, um die sich auch der König
von Frankreich für seinen Sohn bewarb. Durch diese Heirat kamen
die Niederlande an die Habsburger. Maximilian schickte die
eingefallenen französischen Söldner mit blutigen Köpfen heim. Seine
Abenteuer dabei hat er in dem langen Gedichte „Teuerdanks Brautfahrt"
besungen. Infolge eines Sturzes auf der Falkenjagd verlor Max die
geliebte Gattin schon nach fünf Jahren. Für seinen unmündigen Sohn
Philipp übernahm er die Regentschaft in den Niederlanden, erfuhr aber
von den reichen und übermütigen Städtern, die sich frei machen
wollten, die größten Demütigungen. Die Bürger von Brügge hielten
ihn sogar über drei Monate gefangen, ermordeten sein Gefolge und
bedrohten sein Leben. Sein lustiger Rat Kunz von Rosen erschien
als Mönch verkleidet in seinem Ge-
sängnis und wollte ihn zur Flucht be-
reden, aber Max wollte seine Freiheit
nicht mit dem Verderben des treuen
Dieners erkaufen und blieb in der Haft.
Da kam endlich der Kaiser Friedrich
und verhängte eine harte Buße über
die Empörer.
4. Seine unruhige Regierung.
Um dem Raub- und Fehdewesen ein
Ende zu machen, führte Maximilian
auf dem Reichstage zu Worms den
ewigen Landfriedens ein. Wer
ihn brach, wurde in die Acht gethan
und an Leib und Gut gestraft. Die
Zwistigkeiten der Reichsstände sollten
von dem Reichskammergericht in
Frankfurt geschlichtet werden. Um rascher Ruhe und Ordnung herzu-
stellen, wurde Deutschland in zehn Kreise mit Kreis obersten ein-
geteilt. Es waren dies der österreichische, bayerische, schwäbische,
HOS. Maximilian I.
Nach Albrecht Dürer.
fränkische, oberrheinische, kurrheinische, burgundische, west-