— 34 —
Hand gestickt sind. Nach dem Tode ihres Gemahls entsagte
sie ganz der Welt und nahm den Schleier. Sie starb im
Kloster am 3. März 1040.
20. Die Kaiserin Agnes und ihr Scfyit Heinrich IV.
König Heinrich III. starb sehr jung und hinterließ das
deutsche Reich seinem fünfjährigen Sohne Heinrich, welcher
bereits als dreijähriges Kind zum König gekrönt worden war.
Für denselben führte seine Mutter A g u e s so lange die Re¬
gierung, bis seine Mündigkeit erklärt war. Um sich die Freund¬
schaft der deutschen Fürsten zu gewinnen, besetzte die Kaiserin
wiederum die drei erledigten Herzogtümer Schwaben, Kärnthen
uud Bayern. Der neue Herzog Rudolf vou Schwaben
raubte ihr aber die elfjährige Tochter, um sich später mit
ihr zu vermählen. Ott ovon Nord he im, der neue Bayeru-
herzog, verband sich mit dem Erzbischof Auu o von Köln,
um die Regierung des Reiches in seine Gewalt zu'bekommen.
Auf einem Feste in Kaiserswerth wurde der junge König in
ein Schiss gelockt und nach Köln gebracht, wo man ihn im
Palast des Erzbischofs streng erzog. Der Erzbischof, der
auch die Reichsiusignieu mitgenommen hatte, führte nun
anstatt der Kaiserin die Regierung. Das strenge Leben in
Köln gefiel jedoch dem jungen Heinrich wenig, und als
einmal der Erzbischof A d a l b e r t von Bremen, ein sehr
freundlicher Mnmt, sich dort aushielt, wurde es diesem
leicht, ihn nach Bremen zu entführen. Die Kaiserin Agnes
nahm sich diese Vorkommnisse so zu Herzen, daß sie abdanken
und in ein Kloster gehen wollte. So streng der Kölner
Erzbischof Heinrich gehalten hatte, so sehr ließ der von
Bremen ihm den Willen. Er durfte thun, was er wollte, uud
das war nicht gut für ihn. Als er fünfzehn Jahre alt war,
ließ er sich in Worms mündig erklären, um das Schwert
führen und an Erzbischof Anno Rache nehmen zu können. Nur
auf das Zureden seiner Mutter unterließ er das letztere.
Zu dieser Zeit regierte in Rom Papst Gregor VII., ein sehr
strenger Mann, welcher in Deutschland die Bischofssitze, über¬
haupt alle geistlichen Ämter, nicht mehr für Geld verkaufen wollte.
König Heinrich IV. und die meisten deutschen Bischöfe störten
sich jedoch nicht an die Vorschriften des Papstes und setzten