Full text: Römische Geschichte (Abt. 2)

Zweiter Zeitraum. — § 11. Der zweite punische Krieg. ZZ 
auf den Höhen, ohne die Verwüstung des Landes durch die Punier 
hindern zu können. 
Das mit dieser Kriegführung unzufriedene Volk setzte die 
Ernennung des Magister equitum Minucius Rufus zum gleich¬ 
berechtigten Kollegen durch. Aber von Hannibal, mit dem er sich 
unvorsichtig in ein Treffen einließ, bedrängt, wurde er nur durch 
Fabius' rechtzeitiges Eingreifen gerettet und unterstellte sich nun 
freiwillig dem alten Oberfeldherrn. 
216 waren Terentius Varro, aus niederem Stande, im 
Haschen nach Volksgunst ein zweiter Flaminius, uud Ämilius 
Paulus, aus edlem Geschlechte, Konsuln. Gewaltiges Macht¬ 
aufgebot von über 80000 Mann. Varro ließ sich gegen die bessere 
Einsicht seines Kollegen bei Cannä am Aufidus zu einer Schlacht 216 
verlocken. Die schwere Reiterei des linken karthagischen Flügels, 
am Flußufer angelehnt, warf die gegenüberstehenden römischen Reiter 
und eilte dann der numidischeu des rechten Flügels, die durch un¬ 
aufhörliche Angriffe die bundesgenössische Kavallerie ermattete, zu 
Hilfe; die römischen Fußtruppen wurden erst durch den Kampf mit 
dem vorgeschobenen karthagischen Zentrum ermüdet und dann durch 
die halb hinter diesen aufgestellten karthagischen Kerntruppen der 
Flügel mit Beihilfe der siegreichen Reiter umzingelt und bis zur 
Vernichtung geschlagen. 70000 Mann fielen, unter ihnen 
Paulus, 10 000 wurden gefangen.* Varro entkam mit wenigen 
Tausenden. Die würdige Haltung des Senats rettete Rom.** 
B. Wechselndes Krtegsglüch. Trotz seines glänzenden 
Sieges war Hannibal, dessen Heer vor der Schlacht nur 50 000 
Mann gezählt hatte, zu schwach, Rom selbst anzugreifen. Zu diesem 
Zweck mußte er sich der italischen Bundesgenossen versichern und 
Rom isolieren. 
Hannibal gewann einen Teil von Kampanien, wo Winter¬ 
quartiere in Capua bezogen wurden, und einen Teil der süd¬ 
italischen Bundesgenossen für sich. Auch Syrakus fiel ab. Indes 
gelang es ihm nicht, die römisch-italische Bundesgenossenschaft zu 
sprengen. Er schloß ferner einen Bund mit Philipp III. von 
Macedonien, für dessen Landung er 212 Tarent gewann. 
Rom, trotz der furchtbaren Schläge unerschüttert, sammelte neue 
Legionen, in die außer Knaben und Greisen auch Sklaven eingereiht 
wurden. Staunenswerte Tatkraft und Besonnenheit des Senats. 
*) Der Tag von Cannä ein dies ater. 
**) Die an ihrem Vaterland verzweifelnden römischen Jünglinge wurden 
durch den jungen Scipio von der Auswanderung zurückgehalten. 
S chultz-Kiee, Römische Geschichte. 3
	        
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