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Streitigkeiten. Dazu kam der Andrang fremder Völker,
die eine römische Provinz nach der andern besetzten. Roms
Herrlichkeit war dahin.
10. Die Völkerwanderung.
1. Um das Jahr 375 verließen die wilden Hunnen
ihre Steppenländer im Norden von China und drangen
nach Europa vor. Sie trafen aus die germanischen Völ¬
ker der Alanen und Gothen, die jetzt zur Auswanderung
schritten.
Besonders wichtig war das Auftreten der Westgo¬
then, welche sich schon zum Christenthum bekannten und
in Ulfila einen berühmten Bischof hatten. Sie drangen
in das oströmische Reich ein und erkämpften sich Wohnsitze.
Später — um 400 — zogen sie unter Alarich nach Ita¬
lien und machten Nom erzittern. Als sie das verlangte
Gold und Silber nicht erhielten, nahmen sie Rom ein und
plünderten die reiche Stadt, die seit 1000 Jahren ungeheure
Schätze gesammelt hatte. Alarich wollte auch Sicilien er¬
obern; er starb aber plötzlich zu Cosenza und wurde im
Fluß Busento begraben.
Die Westgothen verließen das verheerte Italien und
zogen nach Frankreich und Spanien, wo sie ein Reich grün¬
deten, dessen Hauptstadt Tolosa, — jetzt Toulouse (Mus)
— war.
2. Die Kriege in Italien hatten die Römer gezwun¬
gen, ihre Truppen aus den Provinzen zurückzuziehen, in
welche dann germanische Völker einwanderten.
Die Vandalen zogen vom Riesengebirg aus durch
Deutschland und Gallien nach Spanien und selbst nach
Afrika, wo sie ein großes Reich mit der Hauptstadt Kar¬
thago gründeten.
Die Burgunder ließen sich am Oberrhein nieder und
hatten eine Zeitlang Worms im Besitz. Das nordwest¬
liche Gallien ward von den Franken eingenommen und
nach ihnen Frankreich genannt. In Helvetien, die heu¬
tige Schweiz, wanderten die Alemannen ein. '