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ausgezeichneten Staatsmann Richelieu gegen die überlegene Stellung
der Habsburger eine streitbare Macht aufbringen wollte und zugleich bei
den Polen viel galt, so wurde durch einen französischen Abgesandten ein
mehrjähriger Waffenstillstand im polnischen Preußen zwischen Schweden
und Polen vermittelt. Einige Monate nachher kam es auch in Bar¬
walde im nordöstl. Brandenburg zu einem Bündnisvertrag zwischen
Gust. Adolf und Frankreich, wonach ersterer jährt. 1,2 Mill. Lire Subsidien
für dm deutschen Krieg erhielt, letzteres aber auf bewaffnete Teilnahme
verzichten mußte.
b) Es landete also Gustav Adolf mit einem kleinen, aber vorzüg--
lichen Heere im Juni 1630 in Pommern. Hier vertrieb er in kurzem
die zahlreich verteilten kaiserlichen Besatzungen, nachher desgl. längs der
Oder bis Frankfurt, welches erstürmt wurde; auch aus Mecklenburg
wurden die Kaiserlichen verdrängt, worauf die Herzöge wiederkehrten.
Während aber die meisten deutschen Fürsten, besonders der Kurfürst
von Sachsen, den Anschluß an den König von Schweden verweigerten,
wurde Magdeburg nach längerer, tapferer Vertheidigung von Tilly unter
Vorangehen seines Unterfeldherrn Pappenheim erstürmt; die Stadt selbst
wurde unter grausigem Morden verbrannt. Als hierauf Tilly gegen
Gustav Adolf zog, der nördlich von Magdeburg an die Elbe rückte,
wurde er bei seinen Angriffen auf das in einem festen Lager bei Werben
(gegenüber der Havelmündung) verschanzte schwedische Heer mit Verlust
zurückgeschlagen. Daher wendete sich Tilly nach Mitteldeutschland gegen
den Nentralitätsbund, welchen Sachsen mit einer Anzahl anderer Protest.
Fürsten zu Leipzig geschlossen hatte, und eroberte unter Verwüstungen
des Landes Leipzig. Daraufhin erfolgte das Bündnis Sachsens mit
Gustav Adolf.
c) Dieser rückte zur Rettung des kurfürstlichen Landes eilig heran.
Es kam nördlich von Leipzig bei Breitenfels zur Schlacht, in welcher
das Heer Tillys durch das Feldherrntalent des Königs mittels der
leichteren Beweglichkeit seiner Truppenkörper und durch seine Artillerie
gänzlich geschlagen wurde (Sept. 1631). Hieraus zog Gustav Adolf
über den Thüringer Wald nach Franken, um die ligistische Macht zu
bekämpfen, während das sächsische Heer unter Arnim Böhmen besetzte. In
Franken nahm der König seinen Weg über Schweinfurt nach Würzburg,
dessen Veste Marienberg blutig erstürmt wurde. Nachdem dann das
Bistumsgebiet der Krone Schweden gehuldigt hatie, zog er mainabwärts,
besetzte Frankfurt und nahm Mainz ein, wo er sein Winterquartier bezog.
Seine Absichten gingen aber jetzt mehr und mehr auf eine Erhöhung
und dauernde Feststellung seiner Macht im Reiche. Vor allem sollte
nun im Frühjahr 1632 das Haupt der Liga, der Kurfürst Maximilian
von Bayern, in feinem Lande angegriffen werden. Gustav Adolf rückte
daher über Schweinfurt nach Süden vor, und zwar über Nürnberg,
wo er mit Freuden empfangen wurde, nach Donauwörth. Nach dessen
Einnahme zeigte sich das ligistische Heer in fester Stellung bei Rain am
Lech bereit, den Angriff auf Bayern abzuwehren. Aber nach heftigem
Geschützkampf gewann Gustav Adolf siegreich den Uebergang, und Tilly