Full text: Geschichte des Altertums (Band 1)

Krieg der Kimbern und Teutonen. Der Bundesgenossenkrieg. 73 
und dort mehrere römische Heere besiegt, am entschiedensten bei 
Arausio a/Rhone 105. Infolge dieser Niederlagen herrschte in 
Rom gewaltiger Schrecken vor den Kimbern, gegen die man schlie߬ 
lich den Marius zum Feldherrn wählte. 
In Gallien angekommen, erkannte dieser die Notwendigkeit, Marius, 
die Kriegszucht im römischen Heer wiederherzustellen, ehe er es 
gegen den gefürchteten Feind führe. Dazu gaben ihm die Kimbern 
Zeit, indem sie' sich nach Spanien wandten und auch nach ihrer 
Rückkehr von dort planlos in Gallien umherzogen. An der Seine 
stießen die stammverwandten Teutonen zu ihnen. 
Sie verabredeten mit diesen einen Angriff auf Italien, den 
die Kimbern durch das Etschthal, die Teutonen von der unteren 
Rhone her ausführen sollten. Unterdes hatte Marius die Manns¬ 
zucht in seinem Heer wieder gefestigt. Als die Teutonen heran¬ 
kamen und die Römer höhnisch zum Kampf herausforderten, 
hielt Marius die Seinen so lange im Lager zurück, bis sie sich 
an das fremdartige Aussehen des Feindes gewöhnt hatten und 
selbst gegen ihn geführt zu werden verlangten. Allein Marius 
steigerte die Kampflust seiner Soldaten noch dadurch, daß er die 
Teutonen zuerst nach Süden aufbrechen nnd spottend am römischen 
Lager vorüberziehen ließ. Dann folgte er ihnen vorsichtig, und als 
er bei Aquü Sextici eine günstige Stellung erreicht hatte, griff er Schlacht bei 
sie mit seinem ganzen Heere an und vernichtete sie 102 u. Chr. 
Hierauf zog er nach Italien; dort waren unterdessen die Kimbern 
durch das Etschthal eingedrungen und hatten den ihnen gegenüber¬ 
stehenden Eatulns zurückgedrängt. Beide Feldherrn vereinigten sich 
und vernichteten die Kimbern in der blutigen Schlacht bei Vercellä 
101. Marius erhielt den Beinamen eines „dritten Gründers von Schlacht bei 
Rom". Vercellä 101. 
* Der Bundesgenossenkrieg 91- 88. 
Seit Jahrhunderten hatten die Italiker nur an den Lasten, nicht auch 
an den Rechten der römischen Staatsbürger teilgehabt. Als im Jahre 91 
ein Volkstribun beantragte, alle Italiker sollten das römische Bürger¬ 
recht erhalten, und gleich darauf meuchlings ermordet wurde, erhoben 
sich die Marser mit den meisten andern italischen Stämmen und ver¬ 
einigten sich zu einem Bundesstaat, dessen Mitglieder gleichberechtigt sein 
sollten. Corfinium wurde zur Hauptstadt erklärt, 2 Konsuln und ein 
Senat von 500 Mitgliedern aus allen verbündeten Stämmen gewühlt. 
Die neue italische Föderativrepublik kämpfte nicht ohne Glück, so Verleihung des 
daß auch Umbrien und Etrurien von den Römern abzufallen /Ees^an^alle 
drohten. Um dies zu verhindern, boten die letzteren schließlich Maliter 88. 
allen Italikern, die sich zur Unterwerfung verstanden, das römische 
Bürgerrecht an, so daß der Bundesgenossenkrieg mit der staats¬ 
bürgerlichen Gleichstellung der Italiker nnd Römer endigte.
	        
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