Full text: Geschichte des Mittelalters (Band 2)

Das germanisch Altertum n 311—375 
Germanien und die Germanen. 
Die Römer bezeichneten mit dem Namen Germanien das Land 
90214c Gebiet, das von der oberen Donan bis znr Nord- und Ostsee, 
von den Vogesen und Ardennen bis zur Weichsel liegt. Ihr Ge¬ 
schichtschreiber Tacitus, der um 100 u. Chr. lebte, schildert dos 
Land als rauh und unwirtlich „durch sein Klima, seine ausgedehnten 
Wälder und großen Sümpfe. Übrigens brachte es Getreide, Gemüse 
und unedles Obst hervor. Die Tierwelt wies mannigfaches Wild 
auf. so Auerochsen, Wisente, Elentiere, Bären, Eber, Wölfe, Füchse 
Wildkatzen, Luchse, Hirsche, Rehe u. s. w.: Pferd, Rind, Kleinvieh 
und Hnnd waren die wichtigsten Haustiere. 
Die Germanen gehören der mittelländischen Menschenrasse an Volk, 
und bilden einen Zweig der arischen Sprachfamilie. Sie waren in 
vorgeschichtlicher Zeit aus Asien nach Europa gewandert, wo sie 
zunächst wohl Skandinavien und Norddeutschland eingenommen haben. 
Von da breiteten sie sich etwas später auch über deu Südeu unseres 
heutigen Vaterlandes aus. tacitus schildert sie als große uud kräftig Körperliche 
gebaute Menschen mit blauen Augen, blonden Haaren und heller Erscheinung. 
Hautfarbe. Linnen, das die Frauen webten, und Tierfelle bildeten 
die Hauptbestandteile ihrer Kleidung. Ans Lehmerde und Holz Tracht und 
bauten sie ihre mit Stroh gedeckten und buut bemalten Häuser,^ die Wohnweise. 
sie gern inmitten des Grundbesitzes errichteten. Städte waren ihnen 
unbekannt, und selbst ihre Dörfer so weitschichtig angelegt, daß nie¬ 
mand sich vom Nachbarn belästigt fühlte. Gastfreundlich, treu, von Geistige 
kriegerischem Mute uud menschlich milder Sinnesart gegen Schwache Eigenschaften, 
und Untergebene, aber auch zu Würfelspiel und Trunk geneigt und 
m letzterem streitsüchtig, zeigten sie sich im ganzen als einfaches 
Naturvolk, das eben erst die Anfänge einer höheren Kultur erlaugt 
n
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.