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Entscheidung der Sachsenkriege 783.
Schlacht am
Süntelberg
782.
Blutbad von
Verden.
Schlacht an
der Hase 783.
Unterwerfuug
Widukinds.
Einigung aller
deutschen
Stämme.
Entscheidung der Sachsenkriege 783.
Durch die Nachricht vom Unfalle der Franken in den Pyrenäen
ermutigt, hatte Widnkind seine Landslente von neuem zum Abfall
von Reich uud Christentum gereizt und sie nach Zerstörung der
Kirchen im Sachsenlande bis an den Rhein geführt, wo das ganze
Ufer von Deutz bis ins Lahnthal verwüstet wurde. Der ostfränkische
und der alamartrtifche Heerbann erschienen zunächst zur Abwehr
der Empörten, bald zog auch Karl selbst heran, schlug die Sachsen
und unterwarf ihr Gebiet bis an die Elbe 780.
Wie vollständig Karl bie Sachsen schon als zum Reich gehörig
betrachtete, geht baraus hervor, baß er 782 ihren Heerbann zu
einem Zuge gegen bie slavischen Sorben aufbot, bie zwischen Elbe
unb Thüringer Saale wohnten. Aber statt bas fränkische Heer
seiner Grafen zn verstärken, wanbten sich bie Sachsen gegen basselbe
unb rieben es am Süntelberge vollstänbig auf. Da eilte Karl
selbst herbei unb setzte burch sein bloßes Erscheinen alles so sehr
in Schrecken, baß Wibukiub wieber zu ben Dänen floh. Auf
Karls Verlangen würben bie Räbelsführer ber letzten Empörung
ausgeliefert unb wegen Treubruchs sämtlich bei Verben a/Aller
enthauptet. Diese Strenge erzielte jeboch bas Gegenteil von Karls
Absicht: er wollte bie Sachsen von jeber weiteren Empörung ab¬
schrecken, sie aber erhoben sich jetzt insgesamt, um Blutrache für
ihre erschlagenen Lanbsleute zu üben. Währeub Karl bisher meist
nur mit ben vereinzelt kämpsenben Teilen ber Sachsen zu thun ge¬
habt, staub nun ber ganze Stamm gegen ihn auf, geführt von bem
kriegsgewanbten Wibnkinb, unb kämpfte ben Enlscheibuugskampf für
feine Freiheit. Aber Karl siegte burch seine überlegene Kriegskunst
bei Detmolb unb entfcheibenb an ber Hase 783. Da er auch
ganze Dorfschaften in andere Reichsteile verpflanzte unb bie Lücken
im Sachsenlanb mit Franken ausfüllte, mußten sich bie Sachsen
schließlich unterwerfen. 785 erschien ihr tüchtigster Führer Wibu-
finb am Hoflager Karls, hulbigle ihm unb ließ sich taufen. Nach-
bem sich enblich 804 auch bie Norbleute jenseit ber Elbe, in bereu
Gebiet Karl Hamburg grünbete, unterworfen hatten, war bas ganze
Sachsenlanb bem fränkischen Reich einverleibt. Karl stiftete 8 Bis¬
tümer baselbst, worunter bas später zum Erzstist erhobene Bremen
bas wichtigste würbe. Die Bebeutung ber Sachsenkriege Karls liegt
barin, beiß erst von jetzt an bie ganze Nation bem Verbanbe ber
Christenheit angehörte unb baß jetzt zum erstenmal alle beutschen
Stämme von einer politischen Einheit umschlossen waren.