Full text: Für die Oberklassen (Theil 2)

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Worte aus: „Die Angelegenheiten der Fremden sollen uns nicht 
kümmern; aber webe denen, welche sich in die unsrigcn mischen!" 
Bald sammelte sich um ihn wieder ein großes kampflustiges Heer; 
im Innern, so verkündeten die Franzosen, wurde zum Schutz des 
Landes eine zwei und eine halbe Million starke Nationalgarde ge¬ 
bildet, die alten Gefährten des Kriegshelden, bereit, mit ihm zustehen 
oder zu fallen, boten ihm ihre Dienste wieder an. Ein neuer, schwe¬ 
rer Kampf war vorauszusehen. Napoleon mußte alles aufbieten, um 
sich zu halten, alles wagen, um nicht alles in diesem gefährlichen 
Spiele zu verlieren. Die Verbündeten, welche die Ruhe und Wohl¬ 
fahrt Europa's aufs Neue bedroht sahen, waren nicht weniger ent¬ 
schlossen, mit vereinter Macht gegen den Furchtbaren zu ziehen und ihn 
in den Staub zu werfen. Zahlreiche Heere, die kaum aus Frankreich 
zurückgekehrt waren, eilten wieder dem Rheine zu und über denselben 
in die Niederlande, an die Grenze Frankreichs. Da wurde nun am 
18. Juni 1815 bei Belle-Alliance oder Waterloo, unweit Brüssel, 
die große entscheidende Schlacht geschlagen, in welcher mit der äußer¬ 
sten Erbitterung und Anstrengung von beiden Seilen gekämpft wurde. 
Lange war der Sieg zweifelhaft. Blücher, Preußens berühmter 
Feldherr, hatte bereits mit seinem Heere am 12. Juni einen äußerst 
hartnäckigen Kampf bei Ligny bestanden, war durch einen Sturz mit 
seinem Pferde in große Lebensgefahr gerathen und genöthigt worden, 
sich zurück zu ziehen. Ununterbrochene Regengüsse, die dadurch an¬ 
gewachsenen Bäche und fast ungangbar gewordenen Wege hatten ihn 
gehindert, dkm englischen Feldherrn Wellington, welcher sich um 
Mittag im heißesten Kampfe befand, so schnell zu Hülfe zu kommen, 
als verabredet war. Das englische Heer war von übermäßiger An¬ 
strengung fast erschöpft; ein Sturmangriff der Franzosen folgte auf 
den andern, immer sah und fragte man vergeblich nach den Preußen. 
Erst gegen 5 Uhr trafen diese theilweise und lm gefahrvollsten Augen¬ 
blicke ein. Da erreichte nun die Kampfeswuth den höchsten Grad. 
Napoleon bewegte plötzlich sein ganzes Heer vorwärts. Der Kampf 
warb jetzt ein Vernichtungskampf. Ganze Schaarcn stürzten nieder, 
die große Menge der Verwundeten, welche sich aus dem Kampfe 
zogen, gab auf beiden Seiten den Anschein einer Flucht. Schon 
weichen die Engländer auf mehren Punkten; ihr Geschütz stellt das 
Feuern ein. In diesem Augenblicke unternehmen die Preußen einen 
Hauptangriff. Im Sturmschritte, unter dein Wirbel aller Trommeln, 
rücken sie unaufhaltsam vor, werfen alles nieder, was sich ihnen ent¬ 
gegenstellt. Napoleons Garde wird von den preußischen Reitern um¬ 
ringt und aufgefordert, sich zu ergeben. „Die Garde stirbt, sie 
ergibt sich nicht!" war die Antwort. Endlich, gegen 9 Uhr, ent¬ 
schied sich die Schlacht. Die Franzosen eilten in wilder Flucht nach
	        
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