Full text: Geschichte der Neuzeit (Band 3)

Der Österreich. Erbsolgekrieg und die beiden ersten schlesischen Kriege. 75 
am Ende dieses Jahres Österreich und Böhmen zurückgewonnen und 
dazu noch Bayern erobert. Im folgenden Frühjahr ließ sie sich zu 
Prag krönen und erhielt 1743 an dem auf Frankreich eifersüchtigen 
England einen Bundesgenossen. Die aus Engländern und Hanno¬ 
veranern bestehende „pragmatische Armee", bei der sich König Georg II. 
von England ' selbst befand, brachte den Franzosen bei Dettingen 
eine so entschiedene Niederlage bet, daß sich diese über den Rhein 
zurückzogen. Auch in Italien waren die Österreicher glücklich und 
zogen das Königreich Sardinien auf ihre Seite. Da schloß auch 
Sachsen mit Österreich Frieden, ja sogar einen Verteidigungsbund. 
Als sich Maria Theresia iu ihren Abmachungen mit England und 
Sardinien „alle Länder garantieren ließ, welche sie besaß oder kraft 
früherer Verträge besitzen sollte", erkannte Friedrichst). Gr., 
der davon Nachricht erhielt, daß er um den Besitz von Schlesien 
noch einmal werde kämpfen müssen, und beschloß, seinen Feinden zuvor¬ 
zukommen, zumal der auch von ihm erwählte Kaiser, aus seinen 
Erblanden vertrieben, als Flüchtling in Frankfurt lebte. So er¬ 
öffnete er den zweiten schlesischen Krieg 1744—1745, indem er in II. schlesisch er 
Böhmen einrückte und Prag nahm. Aber die feindselige Haltung f 
der tschechischen Bevölkerung erschwerte die Verpflegung seiner Armee 1,44 °* 
so sehr, daß er sich wieder nach Schlesien zurückziehen mußte. Immer¬ 
hin hatte sein Vorstoß dem Kaiser Karl YII. einige Erleichterung 
verschafft. Er kehrte im Spätjahr 1744 mit bayerischen und französi¬ 
schen Truppen nach München zurück, starb aber schon anfangs 1745. 
Sein Sohn uud Nachfolger Max III. Joseph schloß mit Österreich gxiebe uon 
den Frieden von Füssen, in welchem er allen Erbansprüchen aus Füssen 1745. 
Österreich entsagte und dafür Bayern zurückerhielt. 
Jetzt konnte Maria Theresia ihre Hauptmacht gegen Preußen 
verwenden. Ein österreichisches Heer, dem sich ein sächsisches an¬ 
schloß, rückte in Schlesien ein, wurde aber, bei Hohenfriedberg 1745 
vollständig geschlagen. Friedrich folgte den Österreichern nach Böhmen 
und schlug sie bei Soor. Als die Österreicher und Sachsen einen An¬ 
schlag auf Berlin planten, griff „der alte Dessauer" die sächsische 
Armee bei Kesselsdorf an und brachte ihr eine entscheidende Nieder¬ 
lage bei. Es war der letzte Sieg dieses preußischen Feldherrn; er 
führte den Frieden bei Dresden (1745) herbei, in welchem Friedrich Fn^de von 
d. Gr. Schlesien abermals zugestanden erhielt, dagegen nachträglich 4ieu en ’ 
den Gemahl Maria Theresias, der unterdessen zum Kaiser gewählt 
worden war, anerkannte. Mit 
Franz I 1745—1705 
-nahm das Hans Lothringen-Toscana den Thron des römisch-deutschen 
Reiches ein, den es bis zu dessen Ende (1806) behauptete.
	        
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