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6. Wie muss man warten morgens frũh,
bis dass die Sonn' guckt übern Zaun!
Ach, und ganz anders wärmte sie,
als sie noch gern uns mochte schaun.“
7. Ein drittes drauf: „NMir sinkt der Nut,
der Morgentau, der ist so Kalt!“
Die Spinne sagt: „Es wird noch gut!“
Ach, wenn's nur würd'! und würd's nur bald!
8. Nur einmal noch so, wie es war,
nur ein paar sonn'ge Tage noch!
s wird nicht mehr viel — ich seh' es klar;
und leben, leben möcht' man doch!
Drojan.
111. Der WVinter.
Wenn unsere Laubbäume alle ihre Blätter verloren haben,
wenn Blumen und Kräuter verschwunden sind, an unsern Penstern
dagegen in den langen Nächten Eisblumen wachsen, dann ist der
Winter da.
Hu, wie pfeift der Nordwind über das Feld! Ohren und
Nase spüren besonders seine Schärfe, und das Auge wird von der
weissen Fläche geblendéêèt. Denn so weit man nur sehen kKann —
nichts als Schnee! Alles Pflanzenleben ist darunter begraben, und
nur die kahlen Obstbäume ragen mit weissen Häuptern aus ihm
heraus. Wie schlimm mag diese Zeit für die Tiere des Peldes
sein! Raben und Rebhühner leiden Not, und die Hasen suchen
mit den Rinden junger Bäume ihren Hunger zu stillen.
Nicht minder öde ist es jetzt im Walde. Verstummt ist der
Gesang der Vögel, ihre Nester sind dem Auge leicht sichtbar;
denn ausser Fichten und Tannen haben alle Bäume ihre Blätter
verloren. Das lustige Eichhörnchen springt, um sich warm zu
machen; es sättigt sich mit dem Samen der Fichten und mit
Baumknospen und flüchtet sich hinter den breiten Stamm, wenn
ein Kalter VWind durch die Zweige fährt. Hirsch und Reh ge—
niessen grüne Brombeerblätter und zarte Zweige; wenn aber der
Schnee obenher gefriert, dann brechen die scharfen Hufe ein, und
die Fülsse werden von der Eiskruste verwundet. Arme Leute