Ausbruch des dritten punischen Kriegs.
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Dichteten Heeres, den man damals ans Furcht vor den Körnern
verbannt hatte und der jetzt an der Spitze eines Freibeuterheeres
von 20000 Mann im carthagischen Heere stand, und bat ihn,
das ihm angethane Unrecht zu vergessen und dem bedrängten
Vaterland Hülfe zu bringen. So fanden die Consuln, als sie nach
einiger Zögerung vor der Stadt erschienen, Alles zum Widerstand
entschlossen und gerüstet. Sie waren daher genöthigt, mit der
wehrlos geglaubten Stadt einen Krieg zu beginnen, der den Römern
trotz der angewandten List noch Schwierigkeiten bereiten und
nicht geringe Opfer — auch an ihrem Kriegsruhm — kosten
sollte.
Auch dieser Krieg, (der dritte punische, 149—146) begann
wieder mit Misserfolgen der Bömer. Die Stadt lag auf einer
Halbinsel, die sich in östlicher Richtung in den Meerbusen von
Carthago (j. von Tunis) erstreckte und nur durch eine Landenge
von 25 Stadien (5/8 Meile) Breite mit dem Festlande verbunden
war. Auf dieser Landenge schlug der eine Consul, Manilius, mit
dem Landheere sein Lager auf; der andere, Censorinus, nahm mit
der Flotte seine Stellung auf einer schmalen Landzunge, die, in
der Gegend der Häfen der Stadt weit in den Meerbusen hinaus¬
reichend, den See von Tunis fast völlig abschloss. Aber weder
der eine noch der andere richtete etwas gegen die Stadt aus.
Dem Censorinus gelang es zwar, durch seine Belagerungswerkzeuge
an einer Stelle die Mauer der Stadt zu durchbrechen; allein in
der folgenden Nacht wurden die Belagerungswerkzeuge durch
einen Ausfall der Carthager zerstört; und als die Römer am Tage
darauf durch die Bresche in die Stadt einzudringen versuchten,
wurden sie völlig zurückgeschlagen. Manilius unternahm darauf
einen Feldzug gegen Hasdrubal, der mit seinem Heere das offene
Land beherrschte, aber ohne Erfolg und nicht ohne auf dem
Rückzüge bedeutende Verluste zu erleiden. Noch geringer waren
die Leistungen des Consuls des J. 148, L. Calpurnius Piso, der
den Angriff auf Carthago ganz aufgab und sich auf den — wenig
erfolgreichen — Versuch beschränkte, in dem carthagischen Ge¬
biet Eroberungen zu machen.
Erst der Consul des J. 147 griff das Kriegswerk mit Einsicht
und Energie an. Dies war P. Cornelius Scipio Aemilianus, der
Sohn des Aemilius Paullus, des Siegers von Pydna, und durch