— 102 —
Schwaben an seinen Sohn Ludolf; über Sachsen setzte er später
seinen Freund Hermann Billing. Zugleich trug er durch beson¬
dere Beamte, Pfalzgrafen, Sorge, daß überall das königliche
Ansehen gewahrt blieb.
Die Kraft des Reiches wurde nach außen hin in vielen
Kämpfen gegen die Wenden (Slaven) erprobt, in denen sich
Markgraf Gero durch Tapferkeit, leider auch durch Treulosigkeit
berühmt machte. Die zwischen Elbe und Oder eroberten Gegen¬
den suchte man durch Marken und Bistümer zu schützen und der
Cultur und dem Christentum zu gewinnen und zu erhalten. Auch
Dänemark fühlte abermals die Ueberlegenheit der deutschen Waffen.
951 zog Otto über die Alpen der schönen Wittwe Adel¬
heid gegen Berengar von Jvrea zu Hilfe. Da er seine Ge¬
mahlin Edith, die sanfte Angelsächsin, verloren, so vermählte
er sich mit Adelheid und glaubte durch sie ein Anrecht auf Ober¬
italien zu erhalten. Aber nun empörten sich Ludolf und Kon¬
rad, sowie Friedrich von Mainz, da sie sich durch die Italienerin
zurückgesetzt glaubten (952). Unterworfen erhielten sie Verzeihung,
doch mit Verlust ihrer Lehen. Ludolf starb später in Italien,
nachdem er durch tapfere Thaten seine Empörung gesühnt hatte.
Bald darauf fielen die Ungarn wieder ins Reich, belagerten das
vom Bischof Udalrich tapfer vertheidigte Augsburg, erlitten
aber darauf am Laurentiustage 955 eine schwere Niederlage auf
dem Lechfeld, die dem Franken Konrad das Leben kostete, den
Feinden aber jeden weiteren Angriff auf Deutschland verleidete.
962 wurde Otto in Rom zum Kaiser gekrönt, doch hätte
es dieser Ceremonie nicht bedurft, um sein Ansehen, das in ganz
Europa gewaltig war, zu erhöhen. In seinen letzten Lebens¬
jahren beschäftigte ihn besonders die Gründung des Erzbistums
Magdeburg, dem alle östlich von der Elbe gelegenen Bistümer
untergeordnet werden sollten und die Bekehrung der Slaven als
Hauptaufgabe zufiel. Nachdem er 972 seinen und Adelheids
Sohn Otto mit der griechischen Prinzessin Theophano ver¬
mählt und auf seinem letzten Reichstage seinen Freund Billing
durch den Tod verloren hatte, starb er selbst zu Memleben 973
und ward zu Magdeburg begraben. Trotz seiner großen Thaten