— 104 —
Franken. Durch den iob Boleslavs begünstigt stellte er die Autorität
des Reichs über Polen wieder her; um sich die Freundschaft des großen
Königs Knud von Dänemark und England zu sichern, trat er ihm die
Mark Schleswig ab und vermählte später seinen Sohn mit der Tochter
desselben. In Burgund folgte er 1033 dem kinderlosen Könige und
fügte so das Land von den Alpen bis zum Mittelmeer dem Reiche
hinzu, ohne sonderlichen Gewinn für Deutschland. Gerade wegen dieser
Machterweitenng gerieth er in Streit mit feinem Stiefsohn, dem von der
mittelalterlichen Sage und von Uhland verherrlichten Herzog Ernst
von Schwaben. Wie er sämmtliche Lehen des Reiches für erblich er¬
klärte, gedachte er es auch mit der Königskrone zu thun, doch ohne
Erfolg. Unter seiner Regierung entwickelte sich die lombardische Städte-
sreiheit und die Macht der Normannen immer mehr.
Sein Sohn und Nachfolger Heinrich III. (1039—1056)
war einer der kräftigsten und ernstesten Kaiser, der der strengeren
Kirchenzucht, wie sie vom burgundischen Kloster Clügny ans-
gieng, Anerkennung im ganzen Reiche verschaffte und den Gottes¬
frieden, die treuga Dei, d. i. die Bestimmung, daß nur an
6 Tagen der Woche Fehden ausgefochten werden durften, zur
Geltung brachte. Auf der Synode zu Sutri (1016) ließ er
drei streitende Päpste absetzen und gab der Welt einen deutschen
Papst. Doch konnte er es nicht verhindern, daß die Normannen
Unteritalien vom päpstlichen Stuhl zu Lehen nahmen und diesen
dadurch auf Kosten des Reiches erhoben. Auch zeigten sich einige
Kronvasallen, Gottfried der Bärtige, der Gemahl der toskanischen
Beatrix, und der sächsische Herzog widerwillig, und selbst der
Einfluß, welchen der Kaiser über die Ungarn und Slaven er¬
rungen hatte, gieng gegen das Ende seiner Regierung wieder
verloren. Er starb zu früh für sein Haus und das Reich.
Sein sechsjähriger Sohn Heinrich IV. (1056—1106)
folgte ihm, zuerst unter der Vormundschaft seiner Mutter Agnes.
Diese suchte sich die Freundschaft der Großen durch Willfährigkeit
zu gewinnen, indem sie dem sächsischen Otto von Nordheim
Baiern, dem Räuber ihrer Tochter Rudolf vonRheinfelden
Schwaben, dem Zähringer Bert hold Körnchen verlieh. Trotz¬
dem konnte die Würde des Reichs nach außen nicht gewahrt
werden. Im Einverständnis mit den Fürsten bemächtigte sich
der schlaue Hanno von Köln zu Kaiserswerth des jungen