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andern Truppen wie früher gegenüber befand. Während dieser
Kampfesruhe, die freilich den tapfern Lützowern nicht zu gute
kam, trat das von beiden Seiten umworbene Oesterreich der
deutschen Sache bei und stellte an die Spitze seiner Truppen,
der sogenannten Hauptarmee, Schwarzenberg, wogegen
Blücher das schlesische, der schwedische Kronprinz Bernadotte
das Nordheer befehligten. Ohne des letztem Verdienst wurde
von Bülow und Tauenzien die Schlacht bei Großbeeren,
von Hirschfeld das Treffen bei Hagelberg meist durch preu¬
ßische Landwehr gewonnen und später bei Dennewitz der tüch¬
tigste französische Marschall Ney mit ungeheuern Verlusten zurück¬
geworfen. Vater Blücher begann an der Katzbach sein fröhliches
Jagen und zog später der Elbe zu, welche Iork bei Warten-
bürg nach hitzigem Gefecht überschritt. Blos die Hauptarmee
eröffnete den zweiten Theil des Feldzugs mit einer Niederlage
bei Dresden, worauf sie nach Böhmen zurückweichend bei Culm
und Nollendorf Vandamme vernichtete. Diese Erfolge der
Verbündeten zwangen Napoleon zur Zusammenziehung seiner
Streitkräfte bei Leipzig, wo er, wenn auch in der Minderzahl,
den Vortheil einer guten Stellung und des einheitlichen Kom¬
mandos hatte. Hier wurde vom 16.—18. Oktob. die blutige
Völkerschlacht geschlagen, welche Deutschland befreite. Auf dem
Marsche nach dem Rheine suchte Baiern, welches wie der ganze
Rheinbund der Fahne des Protektors untreu geworden war, den
schwer verwundeten Löwen bei Hanau aufzuhalten, aber noch
hatte dieser Kraft durchzubrechen.
Am 1. Januar 1814 fand der Rheinübergang der
Verbündeten statt, und die drei Armeen, die Blüchersche in der
Mitte, bewegten sich auf Paris zu. Das erste Gefecht bei
Brienne war glückverheißend, und obwohl Napoleon nachher
durch allerhand Kreuz- und Querzüge seine Feinde auseinander
zu halten suchte, auch einige glänzende kleinere Erfolge vermöge
feines Feldherrntalentes davontrug, konnte er doch seine Haupt¬
stadt nicht mehr retten, die nach der Erstürmung des Mont¬
martre 31. März kapitulierte.
Der Kaiser mußte dem Throne entsagen und sich mit einem