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und Persepolis verwüstet hatte, rächte er den Mord des Dareios
durch die Gefangennahme und Hinrichtung des Bessos.
Bei allen kriegerischen Unternehmungen der nächsten Jahre
vergaß er seine Hauptaufgabe, die Verschmelzung aller eroberten
Länder zu einem persisch-makedonischen Weltreich,
nicht; dem aber widersetzten sich gerade manche der altmakedonischen
Heerführer und mußten durch Strenge und Grausamkeit geschreckt
werden.
326 drang Alexander in das Jndusthal und besiegte den
nachher von ihm geehrten Po ros, aber ein Aufstand der Truppen
hinderte ihn an weiteren Eroberungen und erzwang die Rückkehr
nach Babylon und Susa, die theilweise zu Schiff den Indus
hinab durch den persischen Golf erfolgte (Nearch). Darauf ent¬
ließ er einen Theil seiner Soldaten reich belohnt in die Heimat,
organisierte noch energischer als früher sein Reich und seine
Armee durch Herbeiziehung aller brauchbaren Elemente ohne
Rücksicht auf Nationalität, suchte durch Zwischenheiraten die
Unterschiede zwischen Unterworfenen und Siegern auszugleichen,
kam aber weder zum Genuß der Früchte seiner übermenschlichen
Anstrengungen noch zur Ausführung weiterer großartiger Pläne,
da ihn kurz nach der Leichenfeier seines besten Freundes Hephästion
der Tod in Babylon dahin raffte (323).
Durch Alexander war der Grund zur Hellenisierung des
Orients gelegt worden.
§ 20. Oie makedonisch-perjlschen Theilreiche.
Während des Siegeslaufs der makedonischen Waffen hatte sich
Sparta emporraffen wollen, war aber durch den in der Heimat zurück¬
gelassenen Antipatros rasch gedemüthigt worden. Nach dem Tode
des Königs hatte derselbe Feldherr gegen die aufständischen Griechen den
lamischen Krieg (323—322) zu bestehen, der mit ihrer Unterwerfung
und dem freiwilligen Tode des Demosthenes endigte.
Für Alexanders Erben, seinen Halbbrnder und nachgebornen Sohn,
führte zuerst Perdikkas, der Besitzer des königlichen Siegelrings,
dann der schon genannte Antipatros die Reichsverweserschaft. Nach dem
Tode des letzteren (318) endete nach und nach die ganze königliche Familie
durch Mord; die makedonischen Feldherrn aber, die für sich die Nach¬
folge im Königtum beanspruchten (daher Diadochen d. i. Nachfolger ge-