Full text: Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen

— 31 — 
und Persepolis verwüstet hatte, rächte er den Mord des Dareios 
durch die Gefangennahme und Hinrichtung des Bessos. 
Bei allen kriegerischen Unternehmungen der nächsten Jahre 
vergaß er seine Hauptaufgabe, die Verschmelzung aller eroberten 
Länder zu einem persisch-makedonischen Weltreich, 
nicht; dem aber widersetzten sich gerade manche der altmakedonischen 
Heerführer und mußten durch Strenge und Grausamkeit geschreckt 
werden. 
326 drang Alexander in das Jndusthal und besiegte den 
nachher von ihm geehrten Po ros, aber ein Aufstand der Truppen 
hinderte ihn an weiteren Eroberungen und erzwang die Rückkehr 
nach Babylon und Susa, die theilweise zu Schiff den Indus 
hinab durch den persischen Golf erfolgte (Nearch). Darauf ent¬ 
ließ er einen Theil seiner Soldaten reich belohnt in die Heimat, 
organisierte noch energischer als früher sein Reich und seine 
Armee durch Herbeiziehung aller brauchbaren Elemente ohne 
Rücksicht auf Nationalität, suchte durch Zwischenheiraten die 
Unterschiede zwischen Unterworfenen und Siegern auszugleichen, 
kam aber weder zum Genuß der Früchte seiner übermenschlichen 
Anstrengungen noch zur Ausführung weiterer großartiger Pläne, 
da ihn kurz nach der Leichenfeier seines besten Freundes Hephästion 
der Tod in Babylon dahin raffte (323). 
Durch Alexander war der Grund zur Hellenisierung des 
Orients gelegt worden. 
§ 20. Oie makedonisch-perjlschen Theilreiche. 
Während des Siegeslaufs der makedonischen Waffen hatte sich 
Sparta emporraffen wollen, war aber durch den in der Heimat zurück¬ 
gelassenen Antipatros rasch gedemüthigt worden. Nach dem Tode 
des Königs hatte derselbe Feldherr gegen die aufständischen Griechen den 
lamischen Krieg (323—322) zu bestehen, der mit ihrer Unterwerfung 
und dem freiwilligen Tode des Demosthenes endigte. 
Für Alexanders Erben, seinen Halbbrnder und nachgebornen Sohn, 
führte zuerst Perdikkas, der Besitzer des königlichen Siegelrings, 
dann der schon genannte Antipatros die Reichsverweserschaft. Nach dem 
Tode des letzteren (318) endete nach und nach die ganze königliche Familie 
durch Mord; die makedonischen Feldherrn aber, die für sich die Nach¬ 
folge im Königtum beanspruchten (daher Diadochen d. i. Nachfolger ge-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.