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nehmen, die Leopold von Österreich, der Führer des deutschen Heeres,
aufgehißt hatte.
Empört über den erlittenen Schimpf, jedoch zu schwach, um ihn
rächen zu können, zog Leopold mit seinen Deutschen in die Heimat.
Nicht lange danach verließ auch, beleidigt von Richard, der König von
Frankreich das heilige Land, und Richard Löwenherz mußte nach
einigen glänzenden Siegen, nachdem ihn auch viele Engländer ver¬
lassen, sich auf den Rückzug begeben. Im Pilgerkleide reiste er durch
Österreich, wurde aber in dem Dörfchen Erdberg auf der Wiener
Landstraße erkannt und von dem erzürnten Leopold eingesperrt. Der
Kaiser ließ sich den Gefangenen als Reichsfeind ausliefern, und nach¬
dem er ihn lange Zeit festgehalten, gab er ihn für 150,000 Mark
Silber frei. Leopold erhielt davon 20,000 Mark, einige andre
Fürsten geringe Summen, das Übrige verwandte der Kaiser auf den
italienischen Zug. Rührend ist die Sage von dem Sänger Blondel.
Sie berichtet: Lange Zeit wußte man nicht, wo Richard gefangen
saß. Richard hielt an seinem Hofe einen Sänger, der Blondel hieß.
Die Gefangenschaft seines fürstlichen Herrn ging, ihm sehr zu Herzen.
Er machte sich auf, nahm seine Harfe und wanderte in Deutschland
von Burg zu Burg. Überall ließ er die Lieder ertönen, die seinen
Herrn erfreut, und die ihm besonders Vergnügen gemacht. Müde kam
er einst an die Burg Dürrenstein, an der Donau. Versunken in
Schmerz und verzweifelnd an der Hoffnung, seinen König und Herrn
je wieder zu finden, ergriff er seine Harfe, und seine lieblichen Töne
stiegen empor zu dem grauen Gemäuer der Burg. Kaum war die
erste Strophe des Liedes verklungen, da hörte er leise Töne, die
immer mächtiger wurden. Es war der gesuchte König, der sang
und ihm Antwort gab auf sein Lied. Schnell eilte nun Blondel
in die Heimat und verkündete, wo Richard gefangen sitze. Bald
war auch das große Lösegeld gesammelt, das den König in Freiheit
setzte.
c) Der zweite Zug Heinrichs nach Italien begann günstig. Mit
leichter Mühe gewann er sein Königreich wieder und führte die Familie
Tankreds gefangen nach Deutschland. Er faßte nun den großen Ge¬
danken , die Erblichkeit seiner Krone festzustellen. Schon stand er
nahe an seinem Ziele, als ihn eine neue Empörung nach Sizilien
rief. Wegen einer angeblichen Verschwörung gegen sein Leben, ließ
er sich zu entsetzlicher Grausamkeit hinreißen. Einige Großen der
Nation ließ er hängen, andere blenden, andere lebend schinden oder
verbrennen und einem, weil er nach der Krone gestrebt, eine Krone
aufs Haupt nageln. Seine Grausamkeit verschonte selbst die Könige
Roger und Tankred im Grabe nicht, indem er ihnen die Kronen vom
Haupte nehmen ließ.